„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 14. Januar 2018

Fällt es Ihnen leicht, zu warten?

Ein großer Teil unseres Lebens besteht ja nun einmal aus Wartezeit. An der Bushaltestelle. Im Stau auf der Autobahn. An der Kasse im Supermarkt. Beim Arzt. Immer wieder müssen wir warten.
Besonders ärgerlich ist das, wenn man Angst haben muss, einen dringenden Termin zu verpassen.
Warten ist oft lästig. Ich selbst versuche, die Zeit des Wartens - so gut es geht - zu nutzen:
Das Leben um mich herum beobachten, lesen, Radio hören, über Dinge in aller Ruhe nachdenken. Und ich weiß ja: Irgendwann geht es weiter. Irgendwann löst sich auch der längste Stau einmal auf.
Aber es gibt eben auch das andere Warten. Warten mit ungewissem Ausgang. Und das ist eben nicht nur lästig, sondern es kann Menschen bis in ihr Innerstes erschüttern.
Immer wieder erlebe ich das im Krankenhaus, wie zermürbend das ist, wenn Patienten nach einer Untersuchung auf das Ergebnis warten müssen: Stellt sich die Erkrankung als harmlos heraus? Wird alles wieder gut? Oder leide ich unter einer schweren, vielleicht sogar unheilbaren Krankheit?
Ablenkungsstrategien wie beim normalen alltäglichen Warten helfen hier nicht viel weiter. Man kommt sich ohnmächtig und hilflos vor. Es ist gut, wenn man in solchen Zeiten darauf vertrauen kann: Ich bin mit dem, was mich belastet, nicht allein gelassen.
Da gibt es vielleicht andere Menschen, mit denen ich sprechen kann und die mir zuhören.
Und da ist ein Gott, der meine Fragen, meine Zweifel und Klagen hört und der mir bei allem im-mer zur Seite stehen will.

Maike Becker-Petzold, Pastorin am Heidekreis-Klinikum Walsrode

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