„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 16. Februar 2018

Tag für Tag prasseln sie auf uns ein: Fake News, „alternative Fakten“, Gerüchte, Worte, die andere Menschen beschädigen, ihnen weh tun, die Wahrheit verzerren.
Nicht nur die Nachrichten sind voll davon!
Auch wir selber finden Gefallen daran, etwas über andere zu sagen, ohne dass wir wirklich wissen, ob es stimmt.
Es fällt uns leichter, andere zu kritisieren oder über sie her zu ziehen als das Gute zu betonen.
Wir sind gerne dabei, wenn es um die (vermeintlichen) Fehler und Schwächen der anderen geht, dafür halten wir uns bei Lob und Anerkennung vornehm zurück.
Das macht unser Zusammenleben wirklich schwierig, anstrengend und unberechenbar. Schade! Denn es wäre sehr viel schöner, harmonischer und liebevoller in unserer Welt, wenn uns die Lust am Kritisieren und Verbreiten von Gerüchten nicht so reizen und bestimmen würde. Aber es ist wohl leider nicht so spannend, bei der Wahrheit zu bleiben, das Gute hervorzuheben, ein Lob auszusprechen, auch einmal Danke zu sagen.
In den letzten Tagen habe ich mit den Konfirmanden in unserer Kirchengemeinde Ahlden die 10 Gebote behandelt und sie haben manche Gedanken dazu bearbeitet. Auch da gibt es ja ein Gebot, eine Leitplanke Gottes, gerade zu diesem Thema des Redens:
„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten! (8. Gebot)“
Bei einer Abstimmung im Gottesdienst über die Wichtigkeit der Gebote wurde es auf den zweiten Platz gewählt. Es ist also vielen bewusst, was unsere Worte für eine Macht haben und wie sehr Worte auch zerstören und Menschen kaputt machen können.
Aber wie können wir unser Reden ändern, wenn wir es denn wollen?
Wir können Gott darum bitten, unsere Gedanken und Worte friedlich, wahrhaftig und liebevoll werden zu lassen. Wenn Gott uns Gebote gibt, wird er uns auch dabei helfen, wenn wir sie beherzigen und in die Tat umsetzen wollen.

Und wir können uns nach dem weisen Sokrates richten:
„Zum weisen Sokrates kam jemand aufgeregt gelaufen. „Höre, Sokrates, das muss ich dir erzählen: Dein Freund...“ „Halt ein!“, unterbrach ihn der Weise, „hast du, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“ „Drei Siebe?“, fragte der andere. „Ja, drei Siebe. Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du geprüft, ob es auch wahr ist, was du mir erzählen willst?“
„Nein, ich hörte es jemanden erzählen“ „So, so! Das zweite ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst, wenigstens gut?“ Zögernd sagte der andere: „Nein, eigentlich nicht...“ „Hm“, sagte Sokrates, „so lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden: Ist es notwendig, mir das zu erzählen?“ „Notwendig nicht unbedingt...“ „Also“, lächelte der weise Sokrates, „wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.“
In der vor uns liegenden kirchlichen Fastenzeit könnten wir ja außer auf Alkohol, Süßigkeiten u.ä. auch mal auf Worte verzichten, die nicht durch die drei Siebe passen.

Diakon Dirk Everts, Hodenhagen

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