Mitgegeben auf den Weg

02. Mai 2018

Christ!?

Dienstagnachmittag, 16 Uhr, Konfirmandenunterricht. Wir sitzen im Kreis zusammen und reden. Unser heutiges Thema: „Beten“. Plötzlich schaut mich ein Konfirmand an und dann sprudelt es aus ihm heraus: „Glauben Sie eigentlich?“ Ich bin verwundert. Nicht über die Direktheit seiner Frage, sondern, dass es für ihn überhaupt eine Frage ist. Es ist nicht unsere erste Konfirmandenstunde, ganz im Gegenteil, viel haben wir schon besprochen, sind auf Konfirmandenfreizeit gefahren und haben Gottesdienste gefeiert. Und doch scheint dem Konfirmanden die Antwort auf seine Frage nicht klar zu sein. Und ich frage mich, als was er mich sieht, als „Professionelle“, die halt vom Glauben, von Jesus und Gott erzählt, weil es ihr Beruf ist und sie dafür bezahlt wird? Eine Unterrichtende halt, in deren Leben das alles aber keine Rolle spielt? Bevor ich antworten kann, ergreift eine Mitkonfirmandin das Wort. „Was für eine blöde Frage! Natürlich!“   Mal ganz abgesehen davon, dass es keine blöden oder dummen Fragen gibt, woran erkennt man denn einen gläubigen Menschen? Was macht einen zur Christin?  Der verklärte Blick? Der Kleidungsstil? Die Wortwahl? Muss ein Christ an „alles glauben, was in der Bibel steht“ und was die Kirche lehrt und sagt? Oder muss man „wie ein Christ leben“ und sich an Gebote halten: Gutes tun, Vergeben, immer in den Gottesdienst gehen, nicht lügen… Was denken Sie?  Wer ist Christ? Falls es Sie interessiert, für mich ist Christin, wer zu Gott Ja gesagt hat, wer sich eingelassen hat auf eine Beziehung mit Gott.

Mareike Kranz, Diakonin in Bomlitz und Dorfmark

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