Gastfreundschaft mit Engeln
Erfahrungen von Gastfreundschaft kennen viele von uns, ob als Gast oder als Gastgeber. Unstrittig ist und bleibt Gastfreundschaft ein hohes Gut menschlichen Miteinanders. Besonders Menschen, die selbst wenig haben, sind oft sehr gastfreundlich. In diesen Tagen erleben wir, wie ein ganzes Land, Russland, Gastgeber für die Fußballweltmeisterschaft ist.
Und wir erleben auch das Gegenteil: Politische Diskussionen darüber, welchen Umgang ein reicher Kontinent, Europa, mit Menschen, die aus aller Welt zu uns kommen, in Zukunft pflegen wird. Dies ist eine Frage, die unser Selbstverständnis betrifft. Werden Menschen aus anderen Kulturen als Gäste mit offenen Armen empfangen (Stichwort „Willkommenskultur“) oder zeigen wir ihnen die kalte Schulter? Sind uns nur die willkommen, die Geld und Bildung im Gepäck haben oder geben wir uns auch mit den anderen ab?
Ein Wort aus dem Hebräerbrief (13,2) kann Anlass geben zur Reflexion: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ Mich überrascht der zweite Teil: Ich hätte nicht erwartet, dass manche der Gäste, die unerwartet und unverhofft kommen, mit Engeln, mit Boten Gottes, verglichen werden. Wir sollten offen bleiben, damit wir diese Engel wahrnehmen und verstehen lernen.
Pastor Hans-Gerd Paulus