Mitgegeben auf den Weg

08. September 2018

„Was muß ich tun, das ewige Leben zu ererben?“ Die Frage, mit der ein junger, vornehmer Mannes zu Jesus kam, ist auf dem „Hundertguldenblatt“, einer der bekanntesten Radierungen Rembrandts, förmlich zu sehen. Inmitten der Menschen jener junge Mann – nachdenklich, versonnen.
„Geh hin, verkaufe alles was du hast und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!“ Rembrandt hat Frage und Antwort und die Momenten des Bedenkens  und Nachdenkens festgehalten. Alles hergeben und loslassen, mich von allem lösen und trennen, mich selbst loslassen und mit ihm gehen, seine Lebenseinstellung zu meiner machen? Komm mit mir in ein neues Leben!
An der Seite des jungen, vornehmen Mannes steht eine Frau, ihr kleines Kind auf dem Arm. Jesus wird dieses Kind berühren und sagen: „Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“
Wie ein Kind?!
Wie ein Kind - ein Spielzeug in der Hand, ganz fest; in einem Augen Blick es loslassen, ein anderes sich zu eigen machen?
Wie ein Kind – auf schwankenden Beinen noch, wacklig und in der Gefahr zu fallen. Es läuft los, die ersten Schritte – „Komm in meine Arme!“
Wie ein Kind – den Fuß vom Boden lösen, erste Schritte wagen. Sich nicht mehr halten lassen, nicht mehr festhalten, nicht mehr aufhalten lassen. Den Boden unter den Füßen spüren, der jeden Tritt, jeden Schritt trägt. Dem Grund vertrauen. Ich werde Boden unter den Füßen haben.
Warum dann nicht den eigenen Standpunkt verlassen? Näher, näher vielleicht der neuen Welt Gottes.

Werner Schäfer, Pastor in Walsrode

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