Mitgegeben auf den Weg

20. Juni 2018

Amazing grace

Dieses Lied klingt in unseren Ohren, und wenn wir es gesungen oder geblasen  haben, klingt es noch lange nach.“
Oft haben wir es im Posaunenchor musiziert. Am Eindruck vollsten finde ich den Satz im Jubiläumsheft aus Bad Fallingbostel!
“Amazing grace , how sweet the sound, that saved a wretch like me. I once was lost and now I’m found, was blind , but now I see.”
So lautet die erste Strophe dieses Liedes, mit einer eingehenden pentatonischen  Melodie,die weit verbreitet ist.
Wie ist dieses Lied entstanden?
John Newton, war Kapitän eines Sklavenschiffes, das die Afrikaner nach Amerika transportierte. Nachdem er 1748 in schwere Seenot geraten und nach Anrufung des Erbarmens Gottes  gerettet wurde, behandelt er zunächst die Sklaven menschlicher .Nach einigen Jahren gibt er seinen Beruf ganz auf und wird stattdessen  Geistlicher Er  setzt sich gegen die Sklaverei ein.
Dieses Lied ist also nicht ein Negro Spiritual von den Sklaven ursprünglich gesungen, sondern tatsächlich von einem Sklaventreiber gedichtet.
„ I was lost, but now I’m found, was blind , but now I see“
Uns mag es auch manchmal so gehen, dass uns ein oft tragisches Ereignis zur Umkehr zwingt, oder plötzlich die Einsicht kommt, sich zu verändern. Das Gute ist, dass bei John Newton nicht nur die persönliche Bekehrung eine Rolle spielt, sondern dass er nach und nach sein ganzes Leben verändert. Er geht humaner mit den Sklaven um und wendet sich schließlich ganz der Sklaverei ab.
Wenn ich so meinen Alltag betrachte, kommt mir der Spruch in den Sinn „muss es erst soweit kommen?“ Bis bei mir die Einsicht kommt, mein Verhalten zu verändern , bedarf es einen Ruck: ein Bußgeld, eine Strafe oder im positiven Sinne eine Belohnung-eine Verstärkung.
Ich betrachte es jedoch kritisch, wenn eine Person nur durch eine sensationelle Erfahrung zum Glauben kommt - und nur aus dieser Erfahrung her glaubt. Was ist , wenn der „ hype“ abgeklungen ist?
Der auferstandene Christus ist immer an unserer Seite. Wir brauchen Vorbilder, die uns begleiten, in Krisen, auch an einem ganz normalen Alltag.
Bevor Jesus in den Himmel gefahren ist, sagt er „ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende“.
In der letzten entscheidenden Strophe wir die Aussage von  John Newton  ganz deutlich:
„ Must Jesus bear the cross alone
And all the world go free?
No, there’s  a cross for everyone
And there’s a cross for me”

P. Schulze

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