Mitgegeben auf den weg

27. Oktober 2018

Gedanken zum Reformationstag

Am Mittwoch gibt es in Niedersachsen das erste Mal einen neuen gesetzlichen Feiertag: Reformationstag. Damit ist er ausdrücklich nicht nur kirchlicher Feiertag. Er ist wegen seiner Bedeutung für den Werdegang unseres Landes ausgewählt worden, nicht nur als Raum für evangelische Gottesdienste.
Luther selbst war kein einfacher Mensch, durfte er auch nicht sein, bei der Aufgabe, die er in Angriff nehmen wollte: Die Reformation der ganzen Kirche. Er war eckig und kantig, aber beseelt einem Gedanken: Den Menschen einen unmittelbaren Zugang zu Gott zu zeigen, der auf Liebe, Vertrauen und Dankbarkeit für seine Zuwendung aufbaut. Als Pastor fände ich es natürlich schön, wenn die Beschäftigung mit dem Reformationstag dazu führt, dass Menschen genau diesen Zugang zu Gott finden. Auch wenn ich weiß, dass dafür Anreiz zu schaffen nicht staatliche Aufgabe ist.  Aber der Reformationsgedanke lädt dazu ein, das eigene Leben zu überprüfen. Wo stehen bei mir eigentlich Liebe, Vertrauen und Dankbarkeit? Luther selbst war, was seinen Umgang mit anderen Menschen betrifft, da ja auch nicht immer das beste Vorbild.
Und selbst trotz der Tatsache, dass in der unmittelbaren Folge Krieg und Entzweiung auftraten, hat der Reformationsgedanke einen kulturellen Nährboden geschaffen, auf dem die moderne Welt wachsen konnte. Aus ihm, und anderen Einflüssen, sind Werte wie Freiheit, individuelle Verantwortung für die Lebensführung und eine gewisse Bildung hervorgegangen. Es bleibt die Frage, was machen wir daraus?

Thorben Bernhardt, Pastor in der Kirchengemeinde Walsrode

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