Mitgegeben auf den Weg

24. November 2018

Die Novembernebel fallen, die Bäume werden kahl, wir harken das Laub. Der lange, sonnige, warme Sommer ist endgültig vorbei. Erster Frost schleicht sich ein. Ich glaube es kaum. Und dann sind auch die Tage da, die uns eher schwer fallen: Volkstrauertag, Buß- und Bettag und nun auch der Ewigkeitssonntag. Manche Menschen und Veranstaltungen flüchten sich schon in den vorgezogenen Advent. Aber ich denke, so wie es in der Bibel steht, hat es schon seine Richtigkeit. „Alles hat seine Zeit!“
Es ist gut, auch einen Tag zu haben, an dem wir ganz bewusst und gerne an die denken, mit denen wir einen Weg gegangen sind, manchmal (zu) kurz, manchmal lang und voller Liebe fast das ganze Leben lang.
Es ist gut, an die zu denken, die wir schmerzlich vermissen, und dazu braucht es Zeit und solche Tage wie diesen Ewigkeitsonntag.
Es ist gut, auch selber inne zu halten und zu bemerken:  Auch ich bin ein Mensch in Raum und Zeit. Im Dezember werde ich Großvater werden, ein neues Leben, das momentan von dieser Welt noch nichts weiß, folgt mir nach. Was für ein großes Wunder, was für eine Freude! Ich werde weitergereicht in die Generation „Opa“ und ich weiß nun noch bewusster als vorher: Ich bin nicht unendlich, und ich werde denen folgen, die schon einen Schritt weiter sind. Wie es dann sein wird, weiß ich genau so wenig, wie es das Kind weiß, das bald ein Leben auf unserem einzigartigen Planeten umgeben von liebenden Menschen beginnen wird. Alles hat seine Zeit! Dazu gehört auch das biblische Wort aus Psalm 90, 12:
„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!“ Klugheit ist zu bemerken und zu wissen, dass mein Leben ein einzigartiges Geschenk von Gott ist. Ja – ich bin nicht unendlich. Umso kostbarer ist dieses Leben, das jeder Mensch, das ich, bekommen habe. Jeder Tag hat seine Wunder und seinen Wert. Vor mir waren Jahrmillionen und nach mir werden Jahrmillionen kommen – aber zwischendrin, jetzt, heute, schenkt Gott mir einige Augenblicke Leben, jeden Tag 1440 Minuten. Das ist großartig! Darüber will ich staunen, glücklich sein und meine Zeit bewusst und dankbar leben!
Ich möchte mich freuen über die mir Lieben, die vor mir waren, mit mir einen Teil meines Lebens gegangen sind,
über die, die mich heute liebevoll begleiten und mir lieb und wertvoll sind,
über die, die nach mir kommen und für die mir hoffentlich noch ein Stück gemeinsamen Lachens und Lebens bleibt!
Ich möchte Gott dankbar sein, der mir dieses Leben in und außerhalb von Raum und Zeit ermöglicht!

Diakon Dirk Everts, Hodenhagen

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