Spuren Dietrich Bonhoeffers für die Zukunft
Meine Frau und ich fuhren in den Urlaub nach Franzensbad, und weil es von dort nicht mehr weit zur Gedenkstätte Flossenbürg war, wo Dietrich Bonhoeffer umgebracht wurde, nahmen wir uns einem Tag für den Besuch des Museums. Nur wenige Wochen vor Kriegsende 1945 wurde er dort von Hitlers Helfern umgebracht. Zehn Jahre zuvor, im Jahre 1935, hatte die bekennende Kirche ihn gebeten, als Ausbildungsleiter in Finkenwalde/Stettin die jungen Studenten im Studium zu begleiten. Ihr Ziel war, sie sollten ein Modell evangelischen Zusammenlebens praktizieren, und die geistliche Lebensordnung sowie die regelmäßige Meditation miteinander üben. Dabei war es ihm wichtig, die Bekenntnisgemeinde in Finkenwalde zu fördern. In dieser Situation erschien im Jahre 1937 die Geheime Staatspolizei im Brüderhaus der Studenten, um sie gänzlich zu schließen. Für ihren Lehrer Dietrich Bonhoeffer konnte dies nur heißen, dass sie als Studenten der Bekennenden Kirche immer stärker der Kontrolle der Hitler-Anhänger ausgesetzt sind. In dieser Zeit schrieb er theologische/christliche Anregungen für seine Studenten, mit denen er sie in der immer unruhiger werdenden Situation im Lande zu ermutigten verstand. Er lehrte sie im Bekenntnis zum Glauben der Christen in der immer unruhiger werdenden Zeit. Ein Beispiel hierfür sind die Worte: „Je größer die Zweitracht in unserer Welt wird, desto mehr will Christus den Frieden Gottes verkündigt haben, der in seinem Reich herrschen soll. Doch immer noch steht die Kirche täglich im Gebet um die Wiederkunft ihres himmlischen Herrn.“ Dietrich Bonhoeffer blickte noch weiter in die Zukunft und schrieb, er könne im Gebet für die Kirche und die Christen nicht schweigen. Sein Christus-Bekenntnis führte in Flossenbürg in den Tod.
In Breslau/Wroslaw ist ihm ein Denkmal nahe bei der Elisabethkirche gewidmet – er wurde in Breslau geboren.
Werner Krutscher, Pastor em.