Gedanken zur Zeit

13. März 2019
Pastorin Silke Meisner

Kathedrale der Hoffnung

Seit über 30 Jahren kennt Solveig Egeland die Strände bei Frederikstad in Norwegen, da, wo der Fluss Glomma in die Nordsee mündet. Regelmäßig geht sie dort spazieren, denn sie liebt diese Landschaft - das Moor, die Felsen, die vielen kleinen Inseln. Wie Medizin sei das für sie, denn dort sei alles so offen und sie fühle sich frei.
Seit einiger Zeit jedoch sind die Küsten ihres Heimatortes immer stärker mit Plastikmüll und anderen Abfällen aus dem Meer verschmutzt. Mit Kindern hat sie aus dem angeschwemmten Müll schon viele Hütten gebaut - aber das Meer schwemmt immer mehr Müll an. „Sind das wirklich die Spuren, die wir in der Natur hinterlassen wollen?“ fragte sie sich.
Eines Tages hatte sie die Idee, aus all dem Müll ein großes buntes Gebäude zu bauen. Im vergangenen Herbst haben Freiwillige unter der Anleitung traditioneller Bootsbauer begonnen, eine Kathedrale der Hoffnung ( https://www.hopecathedral.no/) zu konzipieren. Das Plastik wollen sie insbesondere für das 300 Quadratmeter große Dach verwenden.
Seit einer Woche begleiten wir nun in Gedanken Jesu Weg ans Kreuz. An Ostern werden wir seine Auferweckung feiern. Wir hoffen darauf: das Leben ist stärker als der Tod.
In der norwegischen Kathedrale soll eines Tages die Sonne durch das Plastik aus den Weltmeeren scheinen - aus Zerstörung erwächst etwas Schönes, und Leid wird in Freude verwandelt.
Hoffnung kann wachsen, wo wir hoffnungsvoll handeln.

Silke Meisner, Pastorin in der Klinik Fallingbostel

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