Gedanken zur Zeit

10. April 2019
Pastor Christian Nickel

Der Brexit hängt mir zum Hals raus. Ich schaue immer noch sprachlos auf meine Smartphone und kann die Nachrichten nicht glauben. Abstimmung folgt auf Sondergipfel folgt auf Verschiebung ins Ungewisse. Eine Europäische Union ohne Großbritannien - das kann ich mir nicht vorstellen. Wer kommt bloß auf die Idee, ein Europa mit Grenzkontrollen sei besser?
Die erste Christin in Europa war übrigens eine Frau. Lydia lebte bei Philippi in Griechenland. Weit weg von den britischen Inseln. Der Apostel Paulus traf sie auf seinen Reisen (Apostelgeschichte 16). Sie diskutierte mit ihm über Jesus, Gott und die Welt. Bis ihr Herz und ihr Verstand merkten, da ist etwas dran: Wer mit Hoffnung durchs Leben läuft, dem geht es besser. Jede schwierige Lage lässt sich leichter ertragen, wenn man weiß, dass Gott am Ende alles gut werden lässt. Lydia wurde Christin und mit ihr nach und nach ein ganzer Kontinent - sogar die Menschen in Großbritannien.
Niemand gewinnt etwas, wenn auf einen Brexit das große Nachtreten folgt. Egal, wie es weitergeht, alle Menschen dieses Kontinents bleiben miteinander verbunden. Da ist ein Glaube an das Gute, der viele Menschen für Europa eintreten lässt. Da sind aber auch Erfahrungen von Jahrhunderten Krieg und Tod, die erst mit dem Friedensprojekt Europa überwunden wurden.
Ich hoffe mit Lydia zusammen, dass am Ende alles gut wird und dauerhafter Frieden in Europa immer größer ist als jeder Brexit.

Pastor Christian Nickel, Ev.-luth. Paulus-Kirchengemeinde Bomlitz

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