Gedanken zur Zeit

13. November 2019

„Schreib‘ mal wieder!“ lese ich auf einem Aufkleber. Warum sollte ich? „Schreib` mal wieder!“ Diesen Satz kenne ich aber nicht nur als Firmenwerbespruch. Von Zeit zu Zeit hört man das auch unter Freunden, Verwandten. Doch wie oft denkt man dann: SMS und Telefonieren sind schneller, bequemer und fangen zusätzlich aktuelle Infos ein. Demgegenüber macht Schreiben Mühe, erfordert Überlegung, Sorgfalt, kostet Zeit, den Weg zum Briefkasten eingeschlossen. Dafür allerdings kann man einen Brief nebst Umschlag, Marke, Anschrift und Spuren der Zustellung noch Jahre später zur Hand nehmen, lesen und die Entstehungssituation nachempfinden. Anlass zum Träumen, aber auch zur Wehmut! Wie einen Schatz hüten viele den Stapel Post, den sie von früher und aus Kriegszeiten bewahrt haben. „Wie gut, dass wir uns damals geschrieben haben!“

Mich erinnert das an etwas. „Jeder von Euch, jeder in seiner Art, ist ein Brief Christi an die Welt“, heißt es in der Bibel von den Christen. Unsereiner also, dieser bunte Haufen von Originalen, soll ernsthaft Botschafter Christi sein? Was für ein Vertrauensvorschuss! So viel Mühe nämlich, so viel Zeit, Liebe und Überlegung wendet Christus auf, um sich in mein Leben hineinzuschreiben! Und offensichtlich gibt’s viele, die durch die Christen Näheres über Gott erfahren möchten. Ob heute vielleicht auch Sie selbst dazu gehören und für andere ein Brief sind, heiß ersehnt? Wie damals, als man sehnsüchtig auf ein Lebenszeichen wartete!

Friedrich-Wilhelm Stock, Superintendent i.R.

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