Mitgegeben auf den Weg

09. Februar 2019

Du solltest das Wasser wechseln – sagte ich zu mir, als ich die Blumen in der Vase anschaute. Mit frischem Wasser könnte der bunte Strauß noch einige Zeit erfreuen. Er war ein Geschenk; ein Farbengruß im Februargrau. Das Wasser wechseln - so könnte ich ihn mir noch für einige Tage erhalten. Gedacht, getan. Doch meinen feuchten Händen entglitt die Vase. Da lag die Vase zerbrochen, lagen die ihre Bruchstücke auf dem Küchenfliesenboden verstreut – größere und kleine Bruchstücke. Die Vase war mir wert. Vor Jahren im Urlaub in Griechenland erworben, ein Einzelstück aus einer Töpferei. Und nun: zerbrochen; Bruchstücke.
Manchmal, liebe Leserin, lieber Leser, fallen einem Bilder ein und Worte, die die Bilder begleitet haben. Wie war das noch im Morgengebet am letzten Tag eines Seminars in der kleinen Andachtskapelle? – von Licht war die Rede, von einem zerbrechlichen Gefäß. Dann fiel es mir wieder ein: „Gott hat einst gesagt: »Aus der Dunkelheit soll ein Licht aufleuchten!« Genauso hat er es in unseren Herzen hell werden lassen. Uns sollte ein Licht aufgehen und wir sollten erkennen: Es ist die Herrlichkeit Gottes, die wir sehen, wenn wir auf Jesus Christus schauen. Wir tragen diesen Schatz aber in zerbrechlichen Gefäßen.“ Der Apostel Paulus hat das im 2. Korintherbrief geschrieben.
Auf dem Altar in der kleinen Andachtskapelle stand ein irdenes, zerbrechliches Gefäß – eine Vase. Sie hatte Risse, es fehlten Teile. Sie musste einmal zerbrochen sein; irgendwo, irgendwann. Und doch wieder zusammengefügt; ein Stück mit fehlenden Stücken.
Im Innern war ein Kerzenlicht entzündet, sein Schein hervor und heraus. Ganz, ganz heil; mein irdenes Gefäß muss nicht so beschaffen sein. Lass dein Licht leuchten, lass sein Licht aus dir leuchten; irdenes, zerbrechliches Gefäß.

Werner Schäfer, Pastor, Stadtkirchengemeinde Walsrode

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