Mitgegeben auf den Weg

16. Februar 2019

„Ich mache bei diesem internationalen Floristentag nicht mit“, grummelt sie und ich schaue fragend zu ihr. Wir begegnen uns in einem Blumenladen bei gelben Rosen und lila Gerbera. Ich frage sie, was sie denn hier suche, wenn nicht Blumen. „Ach“, sagt sie mit Schnittblumen in der Hand, „diesen ganzen Aufwand machen die Leute doch nur, weil gerade Valentinstag war. Als wenn nicht jeder Tag im Jahr dafür geeignet wäre, einander eine Freude zu machen.“
Valentin war wohl ein Priester und Bischof im 3. Jahrhundert. Liebende lagen ihm besonders am Herzen. Viele Legenden rund um die Liebe gehen daher auf ihn zurück. Er habe frisch getrauten Ehepaaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Junge Paare, die aus Sicht des Römischen Staates nicht heiraten durften, traute er trotzdem. Wer von ihm verheiratet wurde, der hoffte auf eine lange glückliche Beziehung. Am Ende wurde es den Herrschern zu viel mit dem Beschützer der Liebenden und er wurde zum Tode verurteilt.
Ich stehe immer noch im Blumenladen. Die Frau von eben sagt mit Ernst in ihrer Stimme zu mir: „Ich würde den Valentinstag am liebsten im Kalender überspringen. Diese Blumen kommen auf meinen Esstisch.“ Sie nimmt ihre Auswahl und geht zur Kasse.
Ich kann nur erahnen, was Bischof Valentin der Frau gesagt hätte: Gott begeistert sich für die Liebe, die zwei Menschen miteinander teilen. Er freut sich aber auch, wenn ich mir selbst etwas Gutes tue – und seien es Blumen im Esszimmer. So gesehen ist der Valentinstag nicht nur für Paare da.

Pastor Christian Nickel, Ev.-luth. Paulus-Kirchengemeinde Bomlitz

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