Mitgegeben auf den Weg

30. April 2019

Die Passion des Johannes ist bemerkenswert – aber meine ich nicht das Werk von Bach.
Nein, mir geht es nicht um die Passionsgeschichte von Jesus, wie sie bei Johannes erzählt wird. Das ist zum einen der falsche Johannes. Zum anderen geht es mir um die Sinnbedeutung „Passion = Leidenschaft“. Die des Johannes, des Täufers. Und die ist bemerkenswert. Seine Passion ist der Inbegriff der Passionszeit. Man könnte sagen, Johannes sei passionierter Passionator, obwohl es diesen Begriff noch nicht gibt. Man müsste ihn für Johannes erfinden. Denn es gibt wohl keinen, der so leidenschaftlich Passionszeit feiert, wie ihn. Die Passionszeit, in der man das Leiden und Sterben Jesu bedenkt, ist eine Zeit zum Überlegen. Der Erinnerung, was Gott für uns Menschen getan hat und tut. Und des Bedenkens, ob Gott in unserem Leben noch den Platz hat, der ihm gebührt. Und es gibt keinen, der das so vehement getan hat, wie Johannes. Er lebte unglaublich einfach, aß, was die Natur ihm bot, hatte furchtbar einfache Kleidung. Und um sein Äußeres machte er sich keine Gedanken. Stattdessen war sein einziger Lebensinhalt die Frage, ob Gott noch den richtigen Platz im Herzen der Menschen hatte. Diese Frage stellte er allen, die ihn hören wollten oder mussten.
Nun kann nicht jeder von Heuschrecken und wildem Honig leben, oder in die Wüste gehen und andere auffordern, an Gott zu denken. Aber für diese kurze Zeit von 7 Wochen kann man sich schon von Johannes fragen lassen, ob wir im Herz haben, was wirklich zählt…

Pastor Thorben Bernhardt, Pastor in der KG Walsrode und im Kirchenkreis Walsrode

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