Mitgegeben auf den Weg

29. Juni 2019

Wenn meine Ehefrau und ich nach Schlesien fahren und dort unterwegs an der Kirche in Schmograu/Wohlau vorbeikommen, werde ich an einen böhmischen Mönch erinnert, der nicht den damaligen Naturgott verehrte, sondern Gott, den Schöpfer und Jesus Christus, Gottes Sohn. Der Mönch taufte eine Familie, die wie alle anderen Familien bis dahin Heiden waren. Im 9. Jahrhundert kam das Evangelium durch einen Mönch aus Böhmen nach Schmograu. Es begann damit, dass der Mönch in der Dorfschmiede einkehrten konnte und übernachtete. In der Nacht wurde der Ehefrau des Schmiedes der erste Sohn geboren. Nach damaliger Sitte sollte er dem heidnischen Gott geopfert werden. Der böhmische Mönch half den Eltern in ihrer Lage, er widmete sich der Familie, und er ging wenig später mit allen Angehörigen zum   Schmograuer See, um dort den Sohn und die Eheleute zu taufen.  Sie wurden von ihm Gott und Christus anvertraut. Der böhmische Mönch sprach zu allen Einwohnern vom gekreuzigten und auferstandenen Christus.  Die Taufe erfolgte im Namen des dreieinigen Gottes. Durch sie wurden die Eltern und der Sohn die ersten Christen im Dorf Schmograu. Die biblische Lehre des Mönches hatte zum Inhalt, dass Gott seinen Sohn   für alle Menschen gesandt hat, auch für Schmograu, und auch für den Sohn der Schmiede und seine Ehefrau. Die erste Kirche baute der Schmied dann bald mit den Einwohnern aus seinem Dorf. Heute, mehr als tausend Jahre später, steht dort eine eindrucksvolle Kirche zur Ehre des ewigen Gottes.
In der eindrucksvollen Kirche im heute polnischen Schmograu feiern polnische Christen ihre Gottesdienste. Der Christusglaube ist geblieben, doch die Sprache und die Nationalität sind heute andere. Wo früher Deutsche lebten, leben heute Polen, und sie sind dankbar, dass sie an den Sonntagen Gottesdienste feiern können. Gott lädt auch heute ein, wie der Mönch damals eingeladen hatte zu Gottes Ehre.  „Ehre sei Gott in der Höhe!“, sollte alle Menschen guten Willens bewegen.

Werner Krutscher, Pastor em.

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