Mitgegeben auf den Weg

16. November 2019

Es war die Zeit, in der im Osten noch kein Missionar sich hatte sehen lassen, weder aus Böhmen, noch aus dem fernen Rom. Die Einwohner lebten, wie sie es aus ihren vergangenen Zeiten kannten. Das hieß, ihre Götter mit Opfern wohl zu stimmen, auch wenn sie Menschenopfer bringen mussten. Ihr unbekannter Naturgott ließ sich angeblich auf diese Weise gnädig stimmen. Dies änderte sich, als ein fremder Mann aus dem fernen Süden in ihr Dorf kam, wo er einen Platz zum Übernachten suchte.
Es ereignete sich im 9. Jahrhundert, der Fremde war ein Christ und Missionar, der die Gegend durchwanderte und in den kleinen Ort Schmograu kam. Dort suchte er einen Platz zum Übernachten, die Wohnstätte des Schmiedes bot sich ihm hierfür an. Was er nicht ahnen konnte, geschah in dieser Nacht, die Frau des Schmiedes gebar einen Knaben. Die Nachbarn erhielten diese Nachricht, und was für den Fremden nicht denkbar war, geschah in den folgenden Stunden. Die Frauen fingen ein heftiges Klagegeschrei an, weil sie wussten, dass ihr Gott Smog erbarmungslos ist. Nach der Regel sollte der neugeborene Sohn noch in den kommenden Stunden geopfert werden. Dies hieß, eine Person sollte mit ihm in den nahen Wald gehen und dort das Kind als Opfer ablegen, um dann sogleich zurück zu kehren. Seit Generationen war dies die religiöse Sitte.
Der Fremde hatte dies alles miterlebt und bot sich an, mit dem neugeborenen Knaben allein in den Wald zu gehen. Er wollte ihn vor Smog schützen. An einem Wassergraben taufte er den Knaben und bat um den Segen Gottes für den Sohn. Und so kam er zurück mit dem lebenden Sohn und übergab ihn den trauernden und nun staunenden Angehörigen. Die Folge war, dass die Leute ihn baten, bei ihnen im Dorf zu bleiben, und ihnen von Christus zu sagen. Er blieb im Dorf und schuf eine kleine Gemeinde. Bald danach entstand die erste Kirche in ihrem Dorf. eine Schrotholzkirche. Sie wurde urkundlich 1295 erwähnt.

Pastor em. Werner Krutscher, Walsrode

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