Gedanken zur Zeit

18. März 2020

Das kennen Sie bestimmt auch…Es gibt Tage die haben einfach zu wenig Stunden. Tagen an denen es einfach zu viele Termine, zu viele Dinge sind, an die gedacht und die erledigt werden müssen. Eile, Hetze, Stress. Der Herr ist mein Hirte, raune ich und fühle mich für einen Augenblick geborgen.
Es gibt Tage, die fangen schon schlecht an: Da erreicht einen die Nachricht einer Krankheit im Freundeskreis, da ist man erschüttert durch die Schlagzeilen in der Zeitung, da ist alles grau und düster. Der Herr ist mein Hirte.
Der Herr ist mein Hirte – so beginnt der 23. Psalm in der Bibel. Oft wird dieser Psalm gesprochen: In der Kirche; beim Schlafengehen, am Grab derer, die wir vermissen; am Krankenbett; wenn es kritisch wird.  Beinahe etwas abgegriffen sind diese Zeilen.  Sie haben mich fast wie ein Werbeslogan durch mein Leben begleitet: Im Kindergottesdienst malte ich Bilder dazu, im Wohnzimmer meiner Oma hing er kunstvoll gestickt an der Wand, im Konfirmandenunterricht habe ich ihn auswendig gelernt. Nicht neues, so könnte man meinen. Aber vielleicht ist genau das der große Schatz. Denn wenn ich Der Herr ist mein Hirte raune, murmle oder flüstre, dann sind das nicht nur diese fünf Worte. Dann ist das viel mehr. Da ist ein Gefühl der Vertrautheit, da sind die vielen Bilder und Gedanken, die ich damit verknüpfe.
Der Herr ist mein Hirte – das sind Worte, die Halt geben, an dich ich mich klammern kann, wenn alles schwer, sinnlos und ohne Ausweg scheint.
Der Herr ist ein Hirte – diese fünf Worte sind wie ein kleines Geschenk und ich bin dankbar, dass ich mich in ihnen einhüllen kann, wie in eine warme Decke; dass ich immer wieder bei ihnen einkehren kann, wie in das Haus eines sehr vertrauten Freundes.

Mareike Kranz, Diakonin in Bomlitz und Dorfmark

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