Gedanken zur Zeit

20. Mai 2020
Margrit Liedtke
 Diakonin Margrit Liedtke

Pusteblume

Pusteblumen fand ich schon immer toll, vor allem zusammen mit Kindern. Kinder pusten gerne in diese Blumen oder freuen sich, wenn Erwachsene es tun. Aber so für mich hatte ich es noch nie getan. Kompliziert wurde es, als ich auch noch versuchte mich mit meinem Handy dabei zu fotografieren. Aber muss ich alles auf ein Foto bannen? Nein, es bleibt auch so in meinem Gedächtnis, denn ich fing an mir Gedanken über diese Blume zu machen. Nun, ist der Löwenzahn mehr als eine Pusteblume. In der Symbolik des Löwenzahns geht es um höchste Lebenskraft, alle Widerstände überwindend, Vergänglichkeit des Daseins, Aufbruch der Seele, um Hoffnung und Träume, um Leichtigkeit und Loslassen. Schließlich breitet sich der Löwenzahn gerne stark aus. Er wächst selbst in kleinen Lücken im Beton und ist über die ganze Welt verteilt. Eine Wiese mit vielen gelben Blüten des Löwenzahns sieht wunderschön aus und war uns als Kinder für einen Blumenstrauß zum Muttertag immer willkommen. Allerdings ist er in den Gärten meist nicht so gerne gesehen.
Zurück zu meinem Spaziergang in der Natur. Nachdem es mir nicht gelang ein Handyfoto mit Pusteblume in der Hand zu machen, versuchte ich am Deich in eine ungepflückte Pusteblume zu pusten. Aber da bewegte sich kaum etwas, die Samen blieben an der Blume hängen, es fehlte der Wind. Wenn die Pusteblume ein Symbol für Lebenskraft, Hoffnung, Träume, Leichtigkeit und Loslassen ist, dann brauchen wir eine treibende Kraft. Dieser Wind ist dabei geistiger Natur. Es ist selten der Zeitgeist. Dieser lähmt uns eher oder führt in die Irre. Als Christen glauben wir an den Geist Gottes,  im Alten Testament auf Hebräisch „Ruach“, oder „Pneuma“ auf Griechisch im Neuen Testament. Dieser Geist ist die Quelle des Lebens, eine Kraft die uns hindurch trägt, manchmal gegen den Zeitgeist. Er verbindet die Menschen untereinander, schenkt uns Hoffnung und gibt unseren Träumen Leichtigkeit.

Diakonin Margrit Liedtke

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