Gedanken zur Zeit

17. Juni 2020

Neulich habe ich ein wunderbares Foto gesehen. Da schaut man von unten in einen Kirschbaum. In dem hängen prall und saftig rote Kirschen. Überschrift: Essen ist fertig! Ja, Mutter Natur ruft zu Tisch und wir müssen nur zugreifen. Essen ist fertig! Für mich hat das Kirschenwunder aber nicht nur was mit Mutter Natur zu tun.
Ich muss da auch an Gott denken. “Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“ So haben das unsere Vorfahren im 4. Jahrhundert formuliert. Unser christliches Glaubensbekenntnis. Diese herrliche Natur mit den köstlichen Kirschen, die ist Teil der Schöpfung. So wie wir auch.
Das zu denken ist nicht selbstverständlich. Wenn ich knackige Kirschen sehe, denke ich erst mal an Arbeit. Man muss ja den Baum beschneiden und vor Schädlingen schützen. Und man muss Kirschen mühsam mit der Hand ernten. Bis die dann lecker auf dem Teller liegen, muss viel passieren und viel gemacht werden.
Da verliert man schon mal das Wesentliche aus dem Blick. Dass wir nämlich den Baum selber nicht gemacht haben. Auch nicht das Wetter. Den Regen, die Sonne, den Frost. Wir sind nicht die Herren der Schöpfung. Wir sind nur ein Teil davon.
Deshalb hat Martin Luther in seinem Katechismus gesagt:“ Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat. Dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken. Und dass er mich vor allem Übel behütet und bewahrt.“
Natürlich bin ich nicht vor allem Übel bewahrt worden. Aber wahrscheinlich bin ich vor viel mehr Übel bewahrt worden als ich weiß. Und daran will ich glauben. Und mich in Demut und Dankbarkeit üben, wenn ich unter dem Kirschbaum stehe. Und wenn mir das Wasser im Mund zusammenläuft. Essen fertig. Danke, lieber Gott!

Pastor Claus van Veldhuizen, Kirchboitzen

Übersicht Andachten