Mitgegeben auf den weg

07. April 2020

„Bitte“ und „Danke“ sagen gehörte früher zu einer guten Kinderstube. Und die meisten Kinder lernen das auch heute noch genauso. Es sind mehr Erwachsene, die das Wort „Danke“ nicht kennen. Es gibt Menschen, die verweigern die Dankbarkeit! Sie sagen: Das habe ich verdient! – oder: Das steht mir zu! Und deshalb muss man auch nicht dankbar sein. Solche Menschen glauben: Es steht mir zu, dass ich immer bevorzugt behandelt werde. Es steht mir zu, dass ich verwöhnt werde! Es steht mir zu, in einem reichen Land zu leben. Es steht mir zu, immer der Erste zu sein. Und so könnte man die Liste noch lange fortsetzen. Beliebt machen sie sich damit nicht. Weil sie fordern, statt dankbar zu sein. Auf lange Sicht sind eingeforderte Wünsche eine Anleitung zum Unglücklichsein. Wer mag schon jemanden, der jede Zuwendung als sein Recht ansieht?
Ich horche in mich hinein. Kenne ich das – manchmal – zu glauben, es gibt ein Recht auf Liebe, Aufmerksamkeit, Trost? Vermutlich taucht das bei jedem ab und zu auf. Solche Gefühle entstehen dann, wenn alles zu selbstverständlich geworden ist. Wenn ich nicht mehr daran denke, dass eben gar nichts selbstverständlich ist. Mir hilft dann, mich zu erinnern, wer Gott für mich ist. Ich sehe in Gott den Schöpfer dieser Welt. Ihm gehört alles. Und von ihm kommt alles. Gott gibt, damit Leben werden kann. Mein Leben ist ein Geschenk. Dass ich heute aufwachen konnte, ist ein Geschenk. Dass ich sprechen kann, ebenso. Sogar dass ich danke sagen kann, ist ein Geschenk. Nichts davon steht mir zu, auf nichts davon habe ich ein Anrecht. Alles, was ich bin und habe, verdanke ich Gott – und das ist jeden Tag eine ganze Menge!

Claus van Veldhuizen, Kirchengemeinde Kirchboitzen

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