Himmlischer Spargel
Die Butter läuft durch meinen Bart. Nächste Gabel. Spargel mit Kartoffeln, gewürfeltem Schinken - und reichlich Butter. Ich kann nicht verstehen, wie manche dazu ein Schnitzel essen müssen. Nächste Gabel. Ich schlinge meinen Spargel nicht hinunter, zu lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Kein Tiefkühlspargel Marke Fernost, sondern echter aus der Heide. Nächste Gabel.
Ich fange an zu träumen und nachzudenken. Ob die Leute in der Bibel auch schon Spargel gegessen haben? Kurz im Bibelwissen gekramt, zur Sicherheit Google befragt, Ergebnis: Wohl eher nicht. Nächste Gabel. Nahe dran ist ein kleiner Prophet aus dem Alten Testament, er heißt Habakuk. Sein Name könnte so viel wie Gartenpflanze, vielleicht Gurke, bedeuten. Nächste Gabel.
Aber essen tun die Menschen in der Bibel viel und gern. Jakob luchste seinem Bruder für ein Linsengericht dessen Recht als Erstgeborener ab (1. Mose 25,29-34). Ich stelle mir die leckerste Suppe mit Einlage vor, sonst hätte es nie geklappt. Nächste Gabel.
Und wenn in der Bibel gefeiert wurde, dann mit Alkohol. Als Noah die Flut überwunden hatte, seine Arche mit den Tieren sicher gelandet war, stellte er als erstes die Weinversorgung sicher und trank ordentlich einen (1. Mose 9,20).
Als auf einer rauschenden Hochzeitsfeier plötzlich der Wein knapp wurde, sorgte Jesus auf wundersame Weise für Nachschub (Johannesevangelium 20,30-31). Über die Hochzeitssuppe wird nicht berichtet, ob Spargel in ihr war. Letzte Gabel.
Ich stelle fest: Spargel schmeckt himmlisch. Mein Bauch ist rund und voll. Und ich bin glücklich.
Christian Nickel, Pastor ind der Ev.-luth. Paulus-Kirchengemeinde Bomlitz