Mitgegeben auf den Weg

16. Mai 2020

„Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“
Jesaja 40,31

Ich wandere gern. Am liebsten in den Alpen und möglichst hoch. Genau da gibt es - trotz Anstrengung und Erschöpfung – dieses Gefühl von Leichtigkeit und sich selbst erneuernder Energie. Und auf dem Gipfel das Gefühl zu fliegen wie ein Adler.
Das wünsche ich mir auch für meinen Alltag: Kurz innehalten und wie ein Vogel in die Lüfte steigen. Das Gefühl erleben, leicht und unbeschwert dahinzugleiten. Über den Dingen segeln, den Alltag aus der Vogelperspektive betrachten. Die Arme ausstrecken, frei werden, die frische Luft, das Frühlingsgrün atmen. Den Blick in die Weite schweifen lassen, die helle Sonne auf der Haut genießen.
Aber – dieses kleine, seufzende Wort bringt mich aus dem gedanklichen Höhenflug wieder auf die Erde. So vieles hält mich am Boden, beschwert den Tag mit Kleinkram, Sorgen, Notwendigkeiten.
Damit das Beschwerliche nicht überwiegt, braucht es das Innehalten, das Durchatmen. Dann wird sie sich einstellen, diese Erfahrung: Wer auf Gott seine Hoffnung setzt, bekommt neue Kraft. Für den, der hofft, weitet sich der Horizont. Er oder sie sieht den Himmel, auch wenn Steine auf dem Weg liegen.
Darum: Ab und an den Blick in den Himmel heben, zu den Vögeln in der Luft. Unser Leben hat nicht nur die Verbundenheit mit der Erde, sondern auch Weite und Höhe. Und Ewigkeit.

Amen.

Pastor Sven Quittkat, Diakonisches Werk Hannover

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