Mitgegeben auf den Weg

19. September 2020
Pastor Thomas Delventhal

Meist machen wir weiter - aufräumen, Essen machen, zur Arbeit gehen - Gott sei Dank für die gewöhnlichen Freuden der Wiederholung. Das Vertraute gibt Halt. Heimat ist, wo man sich nicht erklären muss. Der Partner, die beste Freundin, weiß, wer man ist. Auch dass man zu seinem Arzt gehen kann, gibt Sicherheit, er hält ja zu einem. Auch der gewohnte Friseur und die Orts-Zeitung geben Halt. Gut, wenn das Gewohnte weitergeht. Aber wir sind mehr als nur Weitermacher. Wir haben auch die Lust auf Abenteuer im Blut. Wir können lernen. Können mittels neuer Menschen neue Erfahrung mit uns selbst machen. Können Herausforderungen annehmen, sogar an ihnen wachsen. "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben" - diese wunderbaren Worte von Hermann Hesse bekommt man sicher gesteckt, wenn Abbruch und Abschied anstehen. Schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere. Leere Hände, nur leere, werden gefüllt. Wenn du an ein Ende kommst, fängt dir was Neues an, etwas Lockendes, Verheißungsvolles, glaub das fest. Und dann überzeuge, gewinne, nimm für dich ein. Setz auf Sympathie. Gott geht mit dir, er segnet dich und du wirst ein Segen sein. Setz darauf, wenn du heute oder morgen bei einer neuen Stelle vorsprichst oder die Liebe deines Lebens findest oder du dich gestrandet fühlst und endlich, endlich dich wieder aufrichtest. Der Zauber des Anfangs liegt darin, in alle Richtungen gehen zu können. So viele neue Türen, neue Gesichter, neue Fragen, neue Chancen. Du bist herausgefordert, und wenn du dein Bestes gibst, bist du besser als vorher, um neue Erfahrungen wissender. Und hinterher, im Rückblick, möge dir Frieden mit dem Neuen geschenkt sein.

Thomas Delventhal, Pastor in Meinerdingen

Übersicht Andachten