Mitgegeben auf den Weg

22. Februar 2025

Am Sonntag ist Wahl-Tag. Ich denke an Jona und seine Wa(h)lgeschichte. Jona steht vor einer großen Aufgabe. Er soll die Stadt Ninive ermahnen, dringend ihr Verhalten zu ändern. Jona ahnt: Das wird ein harter Weg, eine unangenehme Sache, Freunde macht man sich damit nicht. Er steht vor der Wahl: Nimmt er die Herausforderung an oder weicht er aus?
Jona wählt. Er entscheidet sich für den scheinbar leichteren Weg, den mit den einfachen Antworten. Er will verschwinden. Nur weit weg – von der Aufgabe, den Unannehmlichkeiten, der Stimme seines Gewissens, von Gott.
Aber es zeigt sich: Er hat sich „ver-wählt“. Der vermeintlich leichtere Weg bringt noch viel mehr Schwierigkeiten. Im Sturm geht er über Bord. Und – so erzählt es die biblische Geschichte – wird von einem Wal verschluckt. Und gerade das ist seine Rettung. In der Tiefe kann er innehalten, eine andere Wahl für sein Leben treffen. Wieder an Land stellt er sich seiner Verantwortung.
Wir Menschen haben immer eine Wahl: reden oder schweigen, bleiben oder gehen, den schweren oder den leichten Weg nehmen. Oft ist es schwierig abzuwägen. Aber ich bin mir sicher, es lassen sich immer Lösungen finden, keine Entscheidung ist „alternativlos“. Darum ist es für mich wichtig, bei den großen Fragen unserer Zeit in verschiedene Richtungen zu denken, unterschiedliche Szenarien durchzuspielen, vor allem ruhig und besonnen zu bleiben.
„Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum“ (Psalm 31,9) - es gibt viel mehr Möglichkeiten als wir denken. Treffen wir am Sonntag eine gute Wahl!

Pastorin Sabine Half, Ev.-luth. Kirchengemeinde Eickeloh-Hademstorf

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