Mitgegeben auf den Weg

30. August 2025

Kennen Sie das kleine, unscheinbare Ladezeichen auf dem Handy? Dieses sich drehende Rädchen, das geduldig rotiert – oft länger, als man es sich wünscht? Man sitzt da, wartet, hofft auf den nächsten Schritt, die nächste Antwort. Und merkt schnell: Warten kann wirklich nerven.
In unserer schnelllebigen Zeit scheint Geduld fast ein Relikt von gestern zu sein.  Wir sind es gewohnt, alles sofort zu bekommen: Nachrichten, Informationen, Unterhaltung – auf Knopfdruck. Alles soll sofort funktionieren. Was länger als ein paar Sekunden braucht, gilt schnell als „langsam“. Geduld? Schwierig!
Doch das Leben läuft nicht im Highspeed-Modus.
Die wirklich wichtigen Dinge brauchen ihre Zeit. Vertrauen wächst langsam, Freundschaften entstehen Schritt für Schritt. Entscheidungen werden nicht über Nacht besser, und oft braucht es Zeit, um sich selbst zu finden – oder wiederzufinden. Genau hier liegt die Herausforderung: Wir wollen sofort wissen, wohin der Weg führt, statt uns auf den Prozess einzulassen.
Die Bibel kennt solche Zeiten des Wartens gut. Mose wanderte 40 Jahre durch die Wüste, Josef saß lange im Gefängnis, bevor sich sein Leben änderte. Selbst Jesus lebte drei Jahrzehnte ohne großes öffentliches Wirken. Warum? Weil manches eben reifen muss – langsam, oft unsichtbar.
Warten heißt nicht, stehenzubleiben. Warten heißt, sich vorbereiten lassen, wachsen lassen – auch wenn wir nichts davon sehen. Es ist die Zeit, in der wir oft am meisten lernen.
Wenn Sie also das nächste Mal das Ladezeichen sehen und ungeduldig sind, denken Sie daran: Nur weil Sie gerade nichts sehen, heißt das nicht, dass nichts passiert. Hinter den Kulissen wird gearbeitet. An Ihnen, an Ihren Ideen, an Ihrem nächsten Schritt. Gott arbeitet manchmal im Hintergrund. Aber wenn die Verbindung steht – dann richtig.

Mareike Kranz, Diakonin in der Nachbarschaft Nord

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