Wahrnehmungsstörungen
Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen – unsere fünf menschlichen Sinne, mit denen wir die Welt wahrnehmen. Doch die können uns manchmal täuschen: Wir lassen uns häufig ein X für ein U vormachen – lassen uns trügen und täuschen. – Und dann wissen wir manchmal gar nicht, WAS wir da eigentlich sehen – unsere Sinne gaukeln uns etwas vor, was gar nicht da ist.
Jesus macht auf eine besonders krasse Wahrnehmungsstörung aufmerksam, unter der wir (vermutlich) alle von Zeit zu Zeit leiden: „Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr? (Lukasevangelium 6, 41)
Natürlich gibt es bei anderen Menschen immer wieder etwas, worüber man sich ärgert und was einen nervt - aber man muss das ja nicht übertreiben und kann das, eingedenk des Bretts vorm eigenen Kopf, mit etwas Gelassenheit angehen. Damit wäre uns allen – und unserer ganzen Gesellschaft - geholfen.
Wir müssen lernen, genau hinzusehen – wir müssen das richtiggehend üben. Es gibt dazu eine ganz und gar erstaunliche Übung – eine Sehschule sozusagen. Sie wird sogar, wie ich gerade im Internet gelesen habe, in der Psychotherapie angewendet - wissen Sie, wie diese Übung geht? – Ganz einfach – es ist das alte Spiel, das wir schon als Kinder gespielt haben: Ich sehe was, was du nicht siehst. Raus aus der Wahrnehmungsstörung, rein in die Wahrnehmungsschärfung:
Darum bitte ich Gott: dass er uns die Augen öffnet. Dass er unsere Sinne schärft. Dass unsere Herzen sehend werden und nicht berechnend, dass unsere Augen nicht verachtend gerollt werden, sondern liebend hinsehen. Dass unser Verstand geschärft und nicht an der Garderobe abgegeben wird. Dass unsere Stimme nicht dem Hass nachgibt, sondern liebevoll und tröstend spricht.
In diesem Sinne: Gesegnetes Wochenende!
Frank Richter, Schwarmstedt