Mitgegeben auf den Weg

06. Dezember 2025

Als ich ein kleines Kind war, habe ich mich immer riesig über den Nikolaustag gefreut. Er war ein kleiner Vorgeschmack auf Weihnachten. Abends schlief ich ein und morgens fand ich einen Schuh voller Süßigkeiten vor. (Leider war die Menge der Süßigkeiten immer entsprechend der meiner Geschwister, nicht proportional zum verwendeten Schuh, wie ich feststellen musste!) Und alles nur zum Preis von einem Glas Milch und ein paar Zuckerwürfel, ein echtes Wunder!
Bis heute ist noch eine ganze Menge Wissen zu diesem Wunder gekommen. Zum Beispiel, dass der alte Bischof von Myra wahrscheinlich mitverantwortlich für das Glaubensbekenntnis ist, das wir gemeinsam an Pfingsten sprechen. Oder dass er noch viel größere Wunder gewirkt haben soll, als nur einen Schuh voller Süßigkeiten zu hinterlassen, dass er Menschen vor dem Tod bewahrt, eine Hungersnot verhindert, verlorene Kinder zu den Eltern zurückgebracht hat. Alle Legenden scheinen sich einig zu sein, dass hier ein Mann gelebt hat, der sich voller Liebe und Hingabe auch gerade um die Kleinsten und Ärmsten unter seinem Schutz gekümmert hat.
Auch wenn ich denke, dass das, was sich heute manchmal in den Schuhen findet, ein bisschen teurer ist, als St. Niklaus sich das hat träumen können, so freue ich mich doch, dass immer noch so viele Menschen bei uns an diesen liebevollen Mann erinnern. Und damit wünsche ich Ihnen allen einen gesegneten Nikolaustag!

Thorben Bernhardt, Pastor der Ev.-luth. St. Johannes-der-Täufer Gemeinde Walsrode

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