Es kommt darauf an, dass ein guter Geist im Team weht. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat seine Mannschaft so zusammengestellt, dass die Fähigkeiten der Spieler auf dem Platz sich möglichst gut ergänzen. Es gibt offensive Freigeister und Spieler, die vor allem die Konterabsicherung und defensive Stabilität im Blick haben. Insgesamt, das zeigen viele Berichte aus dem EM-Quartier, herrscht ein guter Spirit. Auf der Bank sitzen Spieler, die andere Qualitäten einbringen, den Spielverlauf verändern können. Mit diesem guten Geist ist ein neues Sommermärchen möglich.
Es gibt den Wunsch vieler Menschen, dass auch neben den Plätzen, beim Public-Viewing und in den Städten ein guter Spirit sichtbar wird. Ein Anfang ist gemacht. Es ist schön, wenn nicht vor allem Negativschlagzeilen und berechtigte Sorgen im Vordergrund stehen, sondern ein tolerantes, weltoffenes Gastgeberland zu sehen ist – getreu dem Motto dieser EM: »Heimspiel für Europa«. Nach den erschreckenden Wahlergebnissen in der letzten Zeit kann sich gerade neben den Fußballfeldern, bei den kleinen Gelegenheiten, zeigen, welch Geistes Kind wir Menschen sind. Es erfordert Mut aufzustehen gegen Demokratiefeindlichkeit und Fremdenhass und einzutreten für Toleranz und freiheitliche Grundwerte. Dazu braucht es einen Geist „der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1,7). Ich hoffe, dass dies an all den Orten gelingt, wo die EM gefeiert und gelebt wird und dass wir ein begeisterndes Fußballfest erleben werden.
Philipp Wollek, Pastor Kirchengemeinde Rethem