Mitgegeben auf den Weg

10. Februar 2024

Nicht wegwischen

Haben Sie sich in diesem Jahr in der Fastenzeit etwas Besonderes vorgenommen? Bewusster oder weniger essen, weniger Alkohol trinken oder vielleicht öfter mal das Handy an die Seite legen? Mein Fastenvorsatz stammt schon aus dem letzten Jahr, und ich habe ihn von einer Grundschülerin geschenkt bekommen.
Letztes Jahr um diese Zeit haben wir einen ökumenischen Schulgottesdienst zum Aschermittwoch gefeiert. Und so stand ich einem siebenjährigen Mädchen gegenüber, das mir ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet hat und mir dabei zugesagt hat: „Jesus hat dich lieb!“ und dann ein wichtiger Nachsatz: „Aber nicht wegwischen!“
In ersten Moment habe ich gar nicht so wirklich wahrgenommen, was die Kleine da gesagt hatte. Erst am Abend, als ich nach dem Duschen in den Spiegel geschaut habe, da war er wieder da – dieser Satz „aber nicht wegwischen!“. Nun war es nicht mehr zu sehen, das Aschekreuz. Na ja, ich konnte es ja auch nicht die ganze Fastenzeit über drauflassen.
Der Satz aber ging mir nicht mehr aus dem Kopf, und darum habe ich ihn auf einem Zettel notiert: „Jesus hat dich lieb – aber nicht wegwischen!“. Das siebenjährige Mädchen hatte mir nicht nur ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet, sondern auch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg gegeben: Ich bin geliebt, und diese Botschaft darf ich nicht einfach leichtfertig abwischen. Ich darf sie auch nach außen zeigen.
Auch in diesem Jahr habe ich mir diesen Satz wieder auf einen Zettel geschrieben, und hin und wieder nehme ich ihn zur Hand, lese die Botschaft und merke, wie gut das tut: Einen Moment innehalten, mir bewusst werden, dass es da einen gibt, der mich bedingungslos liebt; einen Moment innehalten und mir Gottes Liebe zusagen lassen.
Und das klappt bestimmt auch bei Ihnen. Wenn Sie das nächste Mal etwas Schönes und Wertvolles gesagt bekommen, dann denken Sie einfach dran: „Aber nicht wegwischen!“

Katrin Seelenbinder, Pastorin in Ahlden

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