Mitgegeben auf den Weg

17. Februar 2024
Superintendent Ottomar Fricke

Kann ich das umtauschen?

Eine junge Frau beschwerte sich. Sie hatte am Freitag in einem Geschäft eingekauft und bar bezahlt. Fröhlich ging sie nach Hause. Doch schon am Samstag Abend stellte sie fest, dass der Artikel nicht wie gewünscht funktionierte.
Als sie ihn am Montag in dem Geschäft reklamierte, lächelte ihr die Verkäuferin nur ins Gesicht. Sie verweigerte den Umtausch. Auch der Geschäftsführer war nicht einsichtig.
Noch nicht einmal einen Gutschein wollten sie ihr gewähren.

,Sie beschloss, in dem Laden nie wieder einen Lottoschein zu kaufen.

Würden Sie auch manchmal gerne etwas umtauschen? Z.B., wenn Ihnen ein Glas aus der Hand rutscht und zersplittert? Die Minute, in der es geschehen ist, würde ich gerne umtauschen. Oder eine besonders schöne Urlaubswoche – die würde ich gerne in zwei Wochen umtauschen.
Leider ist das nicht so einfach möglich wie mit einem Produkt. Ich muss akzeptieren, dass mir in meinen Leben viele Dinge vorgegeben sind – und manches nicht so läuft, wie ich es wünsche. Umtauschen kann ich mein Leben nicht.
Aber ich kann das Beste daraus machen. Ich kann versuchen, das Gute zu erkennen. Die junge Frau hat eine nachdenkenswerte Geschichte erzählt. Und die bleibt - auch wenn sie den Lottoschein ohne Gewinn längst fortgeworfen hat.
Ob der Apostel Paulus das gemeint hat, als er dazu aufrief, dass wir uns ändern sollen „durch Erneuerung unseres Sinnes“ (Röm 12, 2)?

Eine neue Betrachtung könnte jedenfalls manchmal unsere Sicht auf die Welt ändern.
Die Glassplitter habe ich weggefegt und mir Saft in ein anderes Glas eingegossen – wir haben zum Glück noch eines. Und die Fotos von dieser einen Woche Urlaub schaue ich mir besonders gerne an.
Es liegt an auch an uns, ob wir unser Leben negativ oder positiv empfinden. Umtauschen können wir es nicht.

Ottomar Fricke, Superintendent im Kirchenkreis Walsrode

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