Mitgeggeben auf den Weg

16. März 2024
Pastor Herbert Seevers

„Darf es etwas mehr sein?“ Es war wirklich „viel mehr“, was ich bei einem Einkauf vor einigen Wochen erhielt. Eigentlich wollte ich nur schnell etwas für ein Mittagessen besorgen. Zielstrebig ging ich in das Geschäft, konzentriert auf meine Einkäufe. Überraschenderweise wurde ich im Eingang mit einem herzlichen „Guten Morgen“ begrüßt und an der Theke blickte mich eine offensichtlich gut gelaunte Verkäuferin an, die mich freundlich bediente und einen schönen Tag wünschte. Mich hat diese Freundlichkeit den ganzen Tag nicht losgelassen. Es war keine außergewöhnliche Geste, aber sie kam von Herzen. Sie hat mir gutgetan. Im Rückblick gesehen, war es ein besonderer Moment, an den ich mich bis heute erinnere.
Solche herausgehobenen Begegnungen lassen uns aufhorchen. Sie geben unserem alltäglichen Leben eine besondere Note. Mir ist klar geworden, wie wir alle auf Freundlichkeit angewiesen sind. Gegenteiligen Erfahrungen gibt es genug. Ich denke an die negativen Kommentare in sozialen Medien, den überhandnehmenden Bewertungen, die uns überall begegnen oder Menschen, die ihren Ärger an uns auslassen. Freundlichkeit sieht anders aus. Freundlichkeit lebt von Güte, Wohlwollen, Milde, Freigiebigkeit. Sie ist nicht gleichgültig gegenüber dem Menschen, der vor einem steht. Ein freundlicher Mensch hilft gerne und freut sich über den Erfolg des anderen. In seiner Nähe lässt es sich gut leben.
Freundlichkeit ist ein Wesenszug Gottes, darauf weist die Bibel uns hin. „Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn.“ Eine Lebensweisheit in den Sprüchen der hebräischen Bibel bringt es auf den Punkt. Wie freundlich Gott ist, hat Jesus deutlich gemacht, in der Art, wie er Manschen begegnet ist: Nicht abwertend, eher zugewandt und offen für Begegnungen, die Türen öffnen.
Freundliche Menschen sind ein Geschenk. Wenn wir ihnen begegnen, dürfen wir dankbar sein. Davon darf es ruhig etwas mehr sein.

Herbert Seevers, Pastor in Walsrode

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