Mitgegeben auf den Weg

24. März 2024
Diakonin Mareike Kranz

Als Kind habe ich sehr gerne Papierboote gefaltet. Ich war fasziniert davon, wie mit relativ wenigen Faltungen ein aus einem Blatt Papier ein Boot entstehen kann. Die Falten waren dabei extra wichtig, sie haben das Boot stabil und tragfähig gemacht. Aber Falten sind nicht immer erwünscht. Nicht in der Tischdecke, bevor die Gäste eintrudeln, selbstverständlich nicht in den Bewerbungsunterlagen oder in der Bluse. Und im Gesicht, das einen da morgens aus dem Badezimmerspiegel anschaut auch nicht.
Oft betrachten wir Falten als bloße Zeichen des Alterns, aber sie sind viel mehr als das. Falten sind kein Makel, sondern Trophäen des Lebens. Sie sind ein Beweis dafür, dass wir gelebt haben, dass wir geliebt haben, dass wir gelacht haben und dass wir geweint haben. Sie erzählen Geschichten von Liebe, Verlust, Freude und Trauer. Ich meine, Falten sollten mit Stolz getragen werden. Sie sind Schönheitsmerkmale, sie sind einzigartig, authentisch und voller Leben.
Ob verknittert, zerknautscht, mit Falten, Furchen oder Runzeln. Eines bleibt. Wir sind Ebenbilder Gottes. Wir sind einzigartig und kostbar, weil wir nach dem Bild Gottes geschaffen wurden. Unser Wert misst sich nicht in Leistung, sondern im Blick Gottes, die sagt: Du warst mein Kind! Du bist mein Kind! Und du bleibst mein Kind!
Das bedeutet, dass jede und jeder von uns eine göttliche Spur in sich trägt, die uns einzigartig und kostbar macht. Unser Wert als Mensch wird nicht durch äußere Faktoren bestimmt, sondern durch die Tatsache, dass wir von Gott geliebt und geschaffen sind. Jeder Mensch besitzt - unabhängig von seiner Herkunft, seinem Aussehen, seinem sozialen Status oder seinen Fähigkeiten - eine unantastbare Würde. Diese Würde muss geachtet, geschützt und verteidigt werden, denn sie ist ein Geschenk Gottes an jede und jeden von uns.

Diakonin Mareike Kranz, Nachbarschaft Nord Kirchenkreis Walsrode

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