„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 11. September 2017

Kopf oder Herz?

Kopf oder Herz? Ich stelle mir vor, dass diese beiden eines Tages in Streit geraten. „Jetzt reicht’s!“ schnaubt der Kopf. „Jedesmal, wenn ich hochfliegende Pläne fasse, funkst du dazwischen und blockierst mich. Dabei ist das, was ich leiste, von höchster Wichtigkeit.“ Und um seine Bedeutung zu unterstreichen, stellt der Kopf kurzerhand alle Tätigkeiten ein, gibt keine Impulse mehr. Der Körper gleitet ab in dumpfe Betäubung.
Doch das Herz weiß sich zu helfen, es verlangsamt seine Schläge. Dem Kopf wird schwarz vor Augen. Angst und Schwindel umnebeln ihn. Nach Luft schnappend und mit lallender Zunge keucht er: „Hör‘ auf!“ Später, als beide wieder zur Normalität zurückgekehrt sind, gibt der Kopf kleinlaut zu: „Ich habe begriffen, wir sind ebenbürtig.“ Darauf das Herz: „Dann halte dich daran.“ Seitdem sind Kopf und Herz gute Freunde.
Ob sie es auch sind, wenn es um verantwortliches Handeln in Krisen- und Konfliktsituationen geht? Oder grundsätzlich um das Zusammenspiel von Planung und Ausführung, von Kopfarbeit und Handarbeit? Oder auch um das Miteinander von Ehrenamtlichen neben Hauptberuflichen?
Es ist die Bibel, die diese Verpflichtung in Worte fasst: Vielstimmig wie ein Orchester, vielgliedrig wie ein Körper, vielfarbig, vielgestaltig wie die Natur, so vollziehe sich Leben. Wertvoll sei jedes Element, willkommen, unentbehrlich! Und jedes zu respektieren in seiner unverwechselbaren Art. Ob es da reicht, diesen Biblischen Anspruch nur im Kopf zu haben? Man sollte sich ihn auch zu Herzen nehmen!
 
Friedrich-Wilhelm Stock, Superintendent i.R.