„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 23. August 2015

Unglaublich günstig war es

„Unglaublich günstig haben wir Urlaub gemacht. Toll war es in den Badebuchten. Die Landschaft haben wir als traumhaft schön erlebt. Als wir mit einem öffentlichen Bus durch ehemaliges Kriegsgebiet fuhren, erzählte uns ein älterer Mann, welche Grausamkeiten dort Menschen einander angetan haben.“ So berichtete jüngst ein Urlaubsrückkehrer. Viele Urlauber wollen so etwas auf keinen Fall sehen und hören. Sie empfinden das als Störung ihrer Urlaubsträume. Alles soll harmonisch und ungebrochen schön sein. Diese Sehnsucht nach der heilen Urlaubswelt greift manche Reisewerbung auf. Offenbar zahlt sich das aus, einen Ort als traumhaft, paradiesisch oder himmlisch zu bewerben. Worte aus der Welt des Glaubens überhöhen beworbene Orte und die zu erwartenden Urlaubsgefühle. Nutzt die Werbung das `Oben des Glaubens`, so lenken die biblischen Berichte im Umfeld der Paradieserzählung den Blick gerade nach unten. Sie berichten vom verlorenen Paradies: von Mühe, Leid, Neid, Totschlag, Machtstreben und zerfallender Menschengemeinschaft. Das gehört als Grundbefindlichkeit zu uns, bis heute. Selbst im Urlaub. Sicher, das ist nicht einfach, dieses im Urlaub gelten zu lassen. Aber diese biblische Erdung kann uns davor bewahren, einen gestörten Urlaub als Katastrophe anzusehen. Im Gegenteil, sie kann zur Besinnung bringen und den Willen stärken, versöhnliche Schritte selber zu gehen oder dafür einzutreten. Sie kann helfen, gemeinsam über eine achtsame Lebensgestaltung ins Gespräch zu kommen. Bei aller innewohnenden Anspannung, Spuren paradiesischer Schönheit bei einem Sonnenuntergang zum Beispiel, luden zum Entspannen und Krafttanken ein. All das brauchen wir für die Zeit nach dem Urlaub. Wie immer er war.

Susanne Sander, Ahlden

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