„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 03. April 2016

Amen

Was heißt das eigentlich: Amen?
Wir kennen das Wort aus dem Gottesdienst und als Schluss eines Gebetes. Doch nach meiner letzten Israel-Reise hat das Wort AMEN eine neue Bedeutung für mich bekommen.
Unsere Reise hatte uns zu vielen biblischen Orten geführt; und dabei erlebten wir auch immer wieder, dass wir durch ein von Krieg und Gewalt geprägtes Land wanderten. Juden begrüßen sich mit „Shalom“ und christliche und muslimische Araber mit „Salam aleikum“. Und beide Worte bedeuten „Frieden“. Und es war doch kein Friede da.
Als wir unser letztes Hotel verließen, um zum Flughafen gebracht zu werden, hatte ich ein kurzes Gespräch mit einer Angestellten an der Rezeption. Sie fragte mich nach unserem Erleben: „Welche Eindrücke und Erfahrungen nehmen Sie mit nach Hause?“ Ich erzählte von schönen Erfahrungen und bereichernden Begegnungen - und auch von meiner Betroffenheit über den Krieg und die Anschläge. Zum Abschluss des Gespräches wünschte ich ihr und allen Menschen in diesem Land, dass Friede sein möge zwischen Juden, Muslimen und Christen.
Sie antwortete: „Amen, Amen“.
Ich war verblüfft und für einen Moment sprachlos. Ein Wort, das ich immer nur in der Kirche gehört hatte, kam mir hier als ganz alltägliches Wort entgegen. Es bedeutet: „Ja, so möge es sein!“ - „Amen!“
An diese Geschichte denke ich oft, wenn ich in der Kirche „Amen“ sage.
Ja, es möge so werden, wie es gut für alle ist. Es möge untereinander Friede werden, der in uns Anerkennung, Achtung und Respekt voreinander und Liebe untereinander wachsen lässt. Amen!

Pastor i.R., Wilfried Niggeloh

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