„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 30. August 2016

Hochsommer

Der Hochsommer ist die wärmste Jahreszeit. Die Sonne steht „hoch“ am Himmel, die Temperaturen gehen über die 30-Grad-Schwelle, das Korn ist reif, die Sonnenblumen strahlen. Die Farbe des Hochsommers ist das Gelb: das starke Gelb der Sonne, das matte Graugelb der Felder, das leicht verblichene Dunkelgelb trockener Wiesen, das aufmunternde Gelb der vielen Blüten. Gelb ist eine strahlende Farbe und eine der Grundfarben. Durch die Verbindung mit dem Sonnenlicht wird ihr elementarer Charakter noch betont. Wärme und Licht zählen zusammen mit Wasser und Sauerstoff für uns Menschen zu den wichtigsten Elementen, um leben zu können. Und es ist gut, dass wir hier genug davon haben. Das Sonnenlicht mit seinen hellen Strahlen trifft uns mitten ins Herz und wir atmen auf. Sicher: in Psalm 121 heißt es: „… dass dich des Tags die Sonne nicht steche …“ und macht darauf aufmerksam, dass die Wärme des Hochsommers auch zu schaffen machen kann (dann ist das Gelb schon fast ein Weiß). Die Belebung durch die warmen Strahlen hilft dennoch, wie wir in Psalm 84 erfahren: „Gott der Herr ist Sonne und Schild.“ Es ist also eine Form des Schutzes, den wir mit dem Sonnenlicht erhalten, nicht nur Belebung, sondern auch Behütung. Und es ist noch mehr: es ist die Liebe, die damit verbunden ist, wie in Psalm 74 beschrieben: „Gottes Liebe ist wie die Sonne.“ Lassen wir sie doch einfach auf uns scheinen und genießen, wenn wir in den kommenden Sonnentagen noch viel draußen sind.

Dr. Sigrid Vierck, Äbtissin im Kloster Walsrode

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