„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 31. Dezember 2015

Danke, Engel

Ich war unterwegs nach Celle zu einem für mich wichtigen Termin. Es war schon dunkel und es nieselte leicht. Doch ich kannte den Weg und war gut in der Zeit.
Dann plötzlich: Warnleuchten, Schilder, eine Schranke. Wegen Bauarbeiten war die Straße gesperrt. Ich kenne mich in Celle nicht gut aus, hatte aber eine schwache Erinnerung, dass ich früher auch schon mal einen anderen Weg gefahren war. Diesen Weg musste ich finden. Aber zwischen den Häusern war es sehr dunkel.
In der Ferne bewegte sich ein Lichterband; die Regionalbahn. Da muss ich hin. Wenn ich am Bahnhof bin, kenne ich den weiteren Weg. Doch ich verfuhr mich hoffnungslos zwischen den Häusern. Und niemand war auf der Straße, den ich hätte fragen können – und das alles bei Nacht und ohne Navi. Ein Lieferwagen kam mir entgegen. Die Straßen in diesen Wohngebieten sind sehr schmal. Einer von uns musste ausweichen. Ich dachte: Endlich ein Mensch, den ich fragen kann, den schickt mir der Himmel.
Ich fuhr so nahe an den Wagen heran, dass ich mit dem Fahrer sprechen konnte. Ich fragte ihn, ob er mir den Weg zum Bahnhof erklären könnte. Er tat es; aber die vielen „rechts“ und „dann dritte links“ erzeugten in meinem Kopf nur ein großes Chaos. Er spürte wohl meine Hilflosigkeit und sagte: „Ich fahre vor.“ Er wendete und fuhr voraus. Nach wenigen Minuten kam mir einiges schon wieder bekannt vor und wenig später waren wir am Bahnhof. Ich war gerettet. Ich war einem Engel begegnet.
Ich glaube, diese Geschichte werde ich nicht so schnell vergessen.

Wilfried Niggeloh, Pastor i. R.

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