Zum Muttertag
Kaum sind die Hasen aus den Schaufenstern verschwunden, lösen Herzen in allen Größen die bunten Eier ab. Wer seine Mutter wirklich liebt, der schenkt großzügig, lautet die Botschaft der Plakate. Vielleicht wirkt der Muttertag deswegen auf viele wie ein künstlicher Feiertag, an dem die Floristen unsere Geldbeutel abschöpfen. Sicher ist da etwas dran. Aber es gibt auch die andere Seite: Die Begründerin der Muttertagstradition, Anne Jarvis aus den USA, hatte bei ihrer Anregung, einen solchen Tag zu begehen, sehr bewusst das Gebet für die Mütter eingeplant. Der Hintergrund: Sie hatte früh ihre Mutter verloren. Am 12. Mai 1907, dem Sonntag nach deren zweitem Todestag, veranstaltete Anne in West Virginia einen Gedenktag für ihre geliebte Mutter. Am zweiten Maisonntag des Folgejahres veranlasste sie, dass allen Müttern in der örtlichen Methodistenkirche gedacht wurde. Nach der Predigt verteilte sie 500 Nelken – die Lieblingsblume ihrer Mutter: rote Nelken an die lebenden Mütter, weiße zur Andacht an die bereits Verstorbenen. Den lebenden Müttern zur Ehre wurde der Muttertag in Deutschland dann erstmals am 13. Mai 1923 begangen – eingeführt durch den Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber, der natürlich eher für die Blumen als für das Gebet zuständig war. Bis heute stehen daher Blumen und kleine Geschenke im Vordergrund, und viele Muttis freuen sich zu recht über die Aufmerksamkeiten. Als „Zugabe“ möchte ich Ihnen in diesem Jahr ein Segensgebet für Mütter (und auch für Väter) schenken. Es führt zurück auf die Spur von Anne Jarvis und verleiht den schönen Blumen und leckeren Pralinen vielleicht etwas Tiefgang: "Seid gesegnet in euren Kindern. Die Liebe, die ihr ihnen erweist, möge euch vergolten werden, der Verzicht auf Vieles sich in Reichtum wandeln. Die Mühen, die ihr auf euch nehmt, möge Gott euch lohnen. Er schenke euch Gesundheit, Frieden und Glück. Amen." Allen Müttern herzliche Glück- und Segenswünsche!
Pastor Claus van Veldhuizen, Kirchboitzen