„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 06. Mai 2017

Gott hat es gemacht!

Auch wenn die meisten Ostereier längst gegessen oder bis zum nächsten Jahr verstaut sind: die Osterzeit ist 50 Tage lang und dauert bis Pfingsten! Bis dahin singen wir in unseren Gottesdiensten die beschwingten Osterlieder und versuchen die Auferweckung Jesu aus dem Tod in unser Leben zu übersetzen.
Dabei können weltliche Ostergeschichten sehr hilfreich sein. So las ich in der Zeitung über das französische Dorf Dieulefit. Während des Zweiten Weltkriegs wurden dort 1500 Menschen versteckt: Kinder, Erwachsene, Juden, Widerständler, Künstler, Schriftsteller. Versteckt wurden sie von den 3000 Bewohnern dieses Dorfs in der Drôme in den französischen Voralpen. Kein einziger von ihnen wurde verraten, kein einziger von ihnen wurde umgebracht. Das ist das Wunder von Dieulefit, was auf Deutsch heißt: „Gott hat es gemacht!“ Als sei es Gottes Plan gewesen, in diesem vergessenen Tal den Beweis zu führen, dass es ihn gibt. Vielleicht brauchte er für dieses Wunder mutige Menschen, die beschlossen, es sei rechtschaffener, das Gesetz zu brechen als es zu befolgen. Und die es so gemeinsam geschafft haben, sich dem sinnlosen Töten zu verweigern und mehr als 1500 Menschenleben zu retten. Sie sind ein wunderbares Beispiel für den Satz des Theologen Johann Christoph Blumhardt: „Christen sind Protestleute gegen den Tod.“ Denn seit dem ersten Osterfest glauben wir daran: Gott will nicht unseren Tod, sondern dass wir leben!

Silke Meisner, Pastorin in der Klinik Fallingbostel

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