„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 29. November 2017

Einfach da sein?!

In Woody Allens Filmen wird viel geredet: über das Leben, Beziehungen, Verwicklungen. Wer bin ich für dich, wer bist du für mich? Was wollen und was sollen wir in einer modernen, beschleunigten Welt?
In einem Interview hat Woody Allen gesagt: das Leben besteht zu 80% Prozent daraus einfach da zu sein.
Einfach da sein können – das ist ja keine große Sache; sogar eine allzu einfache, oder? Doch jeder Tag hat seine Aufgaben: nicht allein für sich selbst da sein, vor allem auch für andere da sein. Was wäre, wären nicht andere da, immer wieder dagewesen, die für eine Zeit für entlasteten, für mich sorgen, weil ich es noch nicht konnte, oder vielleicht nicht mehr kann wie bisher. Menschen, die sich rufen lassen, sogar auf Abruf bereit stehen, zur Hilfe eilen, wenn es nötig ist und sich belasten lassen. So für andere da zu sein belastet. Was einem da begegnen kann, das steckt man nicht einfach weg.
Einfach da sein können – aber ist noch Zeit für Zuhören und das Erlebnis: ich durfte meine Geschichte erzählen und das war schon eine Entlastung? Menschen in helfenden Berufen wünschen sich mehr Zeit, da sein zu können – auch wenn das sooft nicht einfach ist und sind bedrängt und eingeengt durch die zeitlichen Vorgaben. Einfach da sein können – das rechnet sich nicht, verursacht Kosten. Und um die dreht sich alles, oder?
Und jetzt in der Adventszeit auf Weihnachten zu, da ist schon gar keine Zeit!
Einfach da zu sein macht 80% Prozent des Lebens aus, sagte Woody Allen. Die erste Kerze auf dem Adventskranz anzünden, dann die zweite, dritte und vierte, in deren Licht- und Zeiträumen für einige Zeit verweilen in den kommenden Tagen – einfach da zu sein – ist das einfach eine große Sache?

Werner Schäfer, Pastor in Walsrode

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