Gedanken zur Zeit

22. August 2018

„Du sollst deinen Nächsten liebe wie dich selbst“, heißt es in der Bibel.
Aber wer ist dieser Nächste?
Meine Familie? Meine Freunde und Nachbarn? Die Angehörigen meines Volkes?
Als Jesus von einem Schriftgelehrten gefragt wird, wer denn dieser Nächste sei, den wir lieben sollen, antwortet er mit einem Gleichnis:
Ein Mann wird auf einer Reise überfallen und übel zugerichtet. Halbtot liegt er am Boden.
Zwei Männer kommen vorbei, angesehene Männer, ein Priester und ein Tempelarbeiter, aber beide gehen vorüber, ohne dem Verletzten zu helfen.
Schließlich kommt ein Samariter, ein Ausländer, an die Stelle, wo der Überfall geschah.
Er hält an, leistet dem Verletzten erste Hilfe und bringt ihn dann in eine Herberge, damit er dort wei-ter versorgt werden kann.  Und Jesus sagt: Geh hin und mach es genauso.
Natürlich kann ich nicht für jeden Menschen in gleicher Weise da sein. Ich trage in unterschiedlichem Maße Verantwortung für Menschen, abhängig davon, wie nahe sie mir stehen.
Und auch ein Staat ist zunächst den Bürgern des eigenen Landes verpflichtet, ihnen ein menschen-würdiges Leben zu ermöglichen.
Aber einschränken auf die eigene Familie oder das eigene Volk lässt sich das Gebot der Nächstenlie-be nicht. Der Nächste, den ich lieben soll, das ist für Jesus jeder Mensch, der in Not ist und Hilfe braucht, ganz gleich, wer er ist und welchem Volk er angehört.

Diedrich Petzold, Pastor in Rethem

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