Gedanken zur Zeit

18. Juli 2018

Fahnenflucht. Schnell waren sie wieder verschwunden die Deutschland-Fähnchen und –Flaggen, die schwarz-rot-goldenen Hüte und Gummibärchen. Kaum war „die Mannschaft“ ausgeschieden, sank auch das „Wir“-Gefühl. Die, die auch sonst ihr Fähnchen nach dem Wind drehen, haben es ruck-zuck abmontiert.  Nun bin ich wirklich kein Fan von „Deutschland zuerst“, sondern sehe mich  als Teil einer großen bunten weltweiten Menschheitsfamilie. Aber das ging mir doch zu schnell. Wo war die Solidarität, das Zusammenstehen in guten wie in schlechten Tagen? Wenn „wir“ 2014 Weltmeister geworden sind, dann sind „wir“ jetzt auch sang- und klanglos untergegangen. Logisch, oder? Gibt es tatsächlich einen Trend in der Gesellschaft, dass nur der Sieg zählt und man mit dem „looser“ nichts zu tun haben möchte? Sich im Glanz der Sieger sonnen, aber Mitgefühl und Unterstützung werden ganz klein geschrieben? Ein Hoch auf uns – ausgeträumt.  
Da sind wohl geradezu diejenigen mutig zu nennen, die auch jetzt noch mit schwarz-rot-goldenen Wimpeln unterwegs sind und wirklich Flagge zeigen. Wer wenn nicht wir, wann wenn nicht jetzt?

Sabine Half, Pastorin in Eickeloh

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