Mitgegeben auf den Weg

24. März 2018

Ein gedeckter Tisch

Die Tür zum Speisesaal öffnet sich, es ist 12.30 Uhr, und vierzig Konfirmandinnen und Konfirmanden stürmen in den Raum. Endlich Mittagessen!
Stühle quietschen über das Linoleum, einige laufen hin und her, weil der Stuhl, den sie sich eigentlich ausgesucht hatten, schon besetzt ist. So mancher Teller auf dem Tisch rutscht bedrohlich nah an den Tischrand, weil der Tisch durch das sehr schwungvolle Hinsetzen ins Wackeln gerät.
Endlich hat jeder Konfirmand und jede Konfirmandin einen Platz gefunden. Der Tischdienst steht wieder auf und holt die Schüsseln. Es gibt Hühnerfrikassee, Reis und Salat. Lecker!
Die Schüsseln werden über die Tische geschoben, das Besteck klappert, irgendwo kippt ein Glas um. „Gib mir mal den Reis!“ „Gibt´s noch Frikassee?“
Es ist laut, wenn vierzig Konfirmandinnen und Konfirmanden Hunger haben und sich auf das Essen freuen.
Nachmittags, zwei Stunden später, war der 23. Psalm unser Thema: Ich habe den Tisch gedeckt mit allem, was dazu gehört. Eine weiße Tischdecke, bunte Servietten, eine kleine blühende Primel steht in der Mitte des Tisches, eine Lichterkette wirft ein festliches Licht. Kekse, Wasser und Apfelsaft stehen bereit.  
Eine kleine Gruppe Konfirmanden kommt und bleibt in der Tür stehen. „Ui! Ist das für uns?“ „Ja“, sage ich, „kommt rein. Ich lade euch ein.“
Alle setzen sich hin. Ich übernehme das Eingießen der Getränke und bediene meine Konfirmanden. Es tut gut, hier in Ruhe zu sitzen. So ein Konfirmandenseminar ist ganz schön laut und anstrengend, stellen wir fest.
Wir erzählen uns, was wir zu Hause machen, wenn die Schule nach anstrengenden Stunden vorbei ist.
Einige spielen gerne Computerspiele, fast alle finden Entspannung und sich selbst, wenn sie Musik hören. Für mache muss diese Musik laut sein, für mache ganz leise. Einige lesen gerne.
Am Ende unserer kleinen Pause am schön gedeckten Tisch lesen wir den 23. Psalm. Heute haben die Konfirmandinnen und Konfirmanden ihn einmal ganz spürbar erlebt: Du deckst vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde und schenkst mir voll ein.

Ute Hülsmann, Pastorin in Gilten

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