Mitgegeben auf den Weg

07. Mai 2018

Zuerst einmal die traurige Wahrheit: nein, ich verstehe davon fast nichts. Und doch weiß ich, dass es auch mich angeht. Schon jetzt. Denn selbstverständlich freue ich mich, wenn mir mein Navigator an der Windschutzscheibe meines Autos sagt, wie ich dem Stau ausweiche, den ich noch gar nicht ahne.
Oder wenn mir Siri erzählt, wie das Wetter heute wird. Natürlich ist es auch lustig, wenn mein 2 ½jähriger Sohn und Siri mal wieder herrlich aneinander vorbeireden. Und ich ahne, dass die beiden sehr schnell zueinander finden werden: die künstlich-intelligente Stimme aus dem Handy und der digitale Eingeborene der 2. Generation.
Für mich fühlt es sich weiter fremd an. Ich bin nachwievor ein Bewohner von „Analogistan“ und verstehe nur ansatzweise, was mir da in immer kürzeren Intervallen aus „Digitalien“ herübergeraunt wird. Muss ich ja auch nicht. Wie schon zur Zeit der 3. industriellen Revolution, kann ich mir auch jetzt zu Beginn der 4. sagen: „Ich bin ja nur ein User.“ Aber es geht mich an. Wie uns alle. Denn die massenhaften Daten, die ich produziere, werden zu Algorithmen geordnet und mir als Handlungsvorschläge serviert. Und das nicht nur beim Autofahren oder Einkaufen, sondern auch bei der nächsten Wahl.
Mein Chef sagt: „Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ Das bleibt mein Ideal. Für mich, unsere Gesellschaft und die Welt. Und wenn wir unsere Intelligenz auf Maschinen übertragen? Dann müssen die Schlangen 4.0 auch das Prinzip der Tauben lernen und umsetzen.

Meint Ihr
Jörn Kremeike, Pastor in Schwarmstedt

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