Mitgegeben auf den Weg

11. August 2018

Jesus wollte es wissen! Schon als 12jähriger sucht er das Gespräch mit Menschen, die ihm Antwort geben sollten auf seine Fragen. Er geht in den Tempel von Jerusalem und mischt sich unter die Gelehrten und Priester. In dieser anregenden Lernatmosphäre hat der wissbegierige Junge dann Zeit und Eltern vergessen. Es war einfach zu spannend, was dort besprochen wurde und was er erfahren konnte. Jesu hatte sich aus eigenen Stücken aufgemacht und neugierig seine Umgebung beobachtet. Seine Bildungseinrichtung hatte er im Gotteshaus gefunden. Das für ihn Tolle war, dass die Lehrer dort Jesus ernst genommen haben. Seine Fragen, seine Kritik und seine Argumente wurden nicht als unreif und kindlich abgetan, sondern waren genauso wertvoll, wie alle anderen Beiträge. Dieser Respekt und diese Wertschätzung ist die Grundlage für Lernen, Lehren und Bildung. Es waren die Lehrerinnen und Lehrer, die mich als Person ernstgenommen haben, denen ich noch immer dankbar bin für ihren Unterricht. Schule sollte ein freundliches Gesicht haben. Wobei diese Freundlichkeit auf Gegenseitigkeit beruht.
Wenn heute die Kinder in die Grundschule gebracht werden oder nach den Ferien zurückkommen in ihre Klassen und Kurse dann wünsche ich allen ein freundliches Willkommen. Mir ist schon klar, dass ich damit einen frommen Wunsch formuliere. Schule ist kein Paradies und das Leben dort kein konfliktfreier Ort. Weiß Gott nicht!  Und doch: Der freundliche Blick ist etwas wunderbares und bringt Lehrer und Schüler in eine gute Beziehung. Jesus hat diese besondere Atmosphäre im Tempel erlebt. Für ihn war es ein Segen. Und das ist genau das, was Gott uns zusagt. In einer Liedzeile heißt es: „Du bist ein Gott, der mich anschaut. Du bist die Liebe, die Würde gibt. Du bist ein Gott, der mich achtet.“ Ich möchte diesen Blick nicht missen.

Herbert Seevers, Pastor in Walsrode

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