Gedanken zur Zeit

20. November 2019
Pastorin Ute Hülsmann

„Behalte die Gabel!“

Sie lesen diese Zeilen in den Tagen zwischen dem Volkstrauertag und dem Totensonntag. Diese dunklen, manchmal nebeligen Tage im November sind für viele Menschen eine bedrückende Zeit. Sie ist geprägt von den Erinnerungen an die verstorbenen Familienangehörigen und Freunde, von Besuchen auf dem Friedhof. Eine Geschichte, die ich sehr mag, begleitet mich durch diese dunkle Zeit:
„Als der Arzt ihr mitteilte, dass sie höchstens noch drei Monate zu leben hätte, beschloss sie, sofort alle Details ihrer Beerdigung festzulegen. Zusammen mit dem Pastor besprach sie, welche Lieder gesungen werden sollten, welche Texte verlesen werden sollten und welche Kleider sie anhaben wollte.
„Und da gibt es noch eine sehr wichtige Sache! Ich will mit einer Gabel in der Hand begraben werden“, sagte sie schließlich. Der Pastor konnte seine Verwunderung nicht verbergen. Eine Gabel? „Darf ich fragen, warum?“, wollte er vorsichtig wissen.
„Das kann ich erklären“, antwortete die Frau mit einem Lächeln: „Ich war in meinem Leben zu vielen verschiedenen Abendessen eingeladen. Und ich habe immer die Gänge am liebsten gemocht, wo diejenigen, die abgedeckt haben, gesagt haben: Die Gabel kannst du behalten. Da wusste ich, dass noch etwas Besseres kommen würde. Nicht nur Eis oder Pudding, sondern etwas Richtiges, ein Auflauf oder etwas Ähnliches.
Ich will, dass die Leute auf mich schauen, wenn ich da in meinem Sarg liege mit einer Gabel in der Hand. Da werden sie sich fragen: Was hat es denn mit der Gabel auf sich? Und dann können Sie ihnen erklären, was ich gesagt habe. Und dann grüßen Sie sie und sagen ihnen, dass sie auch die Gabel behalten sollen. Es kommt noch etwas Besseres.“ “

Es kommt noch etwas Besseres. Darauf können wir hoffen.

Ute Hülsmann, Pastorin in Gilten

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