Mitgegeben auf den Weg

04. Mai 2019

Ich sehe was, was du nicht siehst – das kleine Spiel ist bekannt. Ich habe es auf langen Autofahrten mit meinen Kindern gerne mal gespielt, um die Langeweile zu vertreiben.
Ich finde es immer noch ein nettes Spiel. Ich sehe was, was du nicht siehst … Dabei hat der es gut, der dran ist, der den anderen das Rätsel aufgibt; nicht ganz so leicht ist es für den, der raten muss. Manchmal braucht man eine ganze Weile, bis man es rausbekommt – und ab und zu auch gar nicht.
Mit Gott ist das ganz ähnlich. Ich glaube an ihn, ich vertraue ihm, ich bin sicher, von ihm begleitet und beschützt zu werden – aber oft merke ich nicht viel davon. Schlimm ist das, wenn ich es gerade sehr brauche, wenn mich etwas belastet oder wenn ich Angst habe. Dann wünsche ich mir von ganzem Herzen, er wäre zu sehen oder zumindest zu spüren – aber ich weiß nicht, wo er ist.
Ich sehe was, was du nicht siehst …
Um das Rätsel lösen zu können, muss man sich umschauen, aufmerksam und neugierig sein und suchen.
Ich sehe was, was du nicht siehst. Ich kann lernen, Augen für Gott zu haben, wenn ich aufmerksam, neugierig durch mein Leben gehe.
Ich weiß nicht, wann sie morgens aufstehen – es ist ja immer zu früh. Man möchte gerne die Augen noch mal zumachen. Nehmen sie sich doch einfach mal vor, wenn sie dann aus dem Bett kriechen: heute passe ich auf, heute schau ich mal, ob ich was sehe von Gott, von seiner Liebe.
Erwarten sie etwas von ihrem Tag. Erwarten sie, dass Gott bei ihnen ist und ihnen Schönes begegnet. Vielleicht begegnet ihnen ein ganz freundlicher Mensch, sie bekommen etwas geschenkt, jemand nimmt sie zärtlich in den Arm, jemand erzählt ihnen einen unglaublich lustigen Witz und sie können lachen. Sie werden gelobt - oder getröstet, weil ihnen etwas wehtut. Sie lernen etwas oder sie entdecken, was sie besonders gut können. Es ist so viel, womit Gott zeigt, dass er uns liebt.
Und dann sehen wir etwas, was für uns alle gilt: Gott ist da. Gott geht mit uns durch den neuen Tag. Und er überrascht uns immer wieder mit Glück, mit Hilfe und Trost.
Sie können das sehen – seien und bleiben sie einfach neugierig.

Uwe Gaudszuhn, Dorfmark

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