Mitgegeben auf den Weg

12. Oktober 2019
Pastor Sven Quittkat

„Unerhört! Diese Alltagshelden.“ So leuchtet es lila unterlegt vom Plakat der Diakonie. Es bleibt da stehen – ohne Bild, ohne Erklärung.
Gutmensch – das war das Unwort des Jahres 2015. Die Jury aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten wollte zeigen, dass Hilfsbereitschaft in unserer Gesellschaft mittlerweile als naiv und weltfremd angesehen werden. Dumm ist, wer die Welt verbessern will. Gutmensch, das Wort wird vor allem im rechtspopulistischen Lager benutzt.
Bloß nicht. Das wollen wir als Christen nicht sein – Gutmenschen. In dieser Falle wollen wir nicht landen, in dieser Debatte nicht untergehen. Aber Alltagshelden? Wer ist denn alles ein Alltagsheld? Und umgekehrt – wer ist es nicht? Ist nicht jede und jeder ein Alltagsheld, wer hin und her jonglieren kann zwischen Arbeit und Familie und sogar noch der Pflege der Angehörigen? Wer die vielen Pflichttermine bewältigt und noch Zeit findet für ein Ehrenamt im Sportverein oder der Kirche? Wer mit dem wenigen Geld den Monat bestreitet, wer im Altenheim den anstrengenden Pflegeberuf durchhält oder in der Kita Tag für Tag für viele Kinder da ist?
Alltagsheld. Es ist gar nicht so schwer, das zu werden. Aber es braucht Standhaftigkeit, es jeden Tag zu sein. Unerhört. Wenn das alle so machen. Vielleicht ist das dann gar nicht so unerhört. Sondern ganz normal.

Pastor Sven Quittkat arbeitet bei der Diakonie in Niedersachsen

Übersicht Andachten