Gedanken zur Zeit

29. April 2020

Die Medizin hat seit den Zeiten der Bibel enorme Fortschritte gemacht. Viele Krankheiten, die frü-her als unheilbar galten, können heute geheilt werden.  Oder es gelingt zumindest, die Lebensdauer der Erkrankten deutlich zu verlängern.  
Aber eines gilt nach wie vor:
Neben einer guten medizinischen Betreuung ist für die Patienten und Patientinnen menschliche Zu-wendung  sehr wichtig. Deshalb zählen  die Besuche bei Kranken von jeher schon mit zu den we-sentlichen und zentralen Aufgaben des Christentums und der Kirche. Nun hat sich seit einigen Wo-chen die Situation in den Krankenhäusern grundlegend verändert. Wegen der Corona-Krise sind Besuche nur noch in wenigen Fällen möglich. Die meisten Patienten und Patientinnen müssen da-rauf verzichten, von Verwandten und Freunden während ihres Krankenhausaufenthaltes aufgesucht zu werden. Das ist für alle Beteiligten sehr belastend. Auch ich als Krankenhausseelsorgerin musste meine Besuchstätigkeit stark einschränken.  Stattdessen tue ich das, was auch viele Angehörige in diesen Tagen verstärkt tun: Ich führe lange telefonische Gespräche mit den Kranken.  Natürlich ist es schade, wenn man sich beim Reden nicht ansehen kann. Aber ich merke auch, dass ich mich beim Telefonieren noch sehr viel intensiver auf das Gesagte konzentrieren kann,  weil es nichts gibt, was mich ablenken könnte.
Gut, dass es das Telefon und andere technische Hilfsmittel gibt, um in diesen Tagen den Kontakt zu halten, besonders auch zu den Patienten und Patientinnen im Krankenhaus, ihren Angehörigen und anderen. Dennoch freue ich mich auf die Zeit, in der wir wieder ungehindert Besuche machen kön-nen.

Maike Becker-Petzold, Pastorin am Heidekreis-Klinikum Walsrode

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